BIOSYNTHESE DER p-AMINOBENZOESÄURE II
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0 ml frisches Medium A überimpft und weitere 4 Stdn.
Auf Grund dieser Ergebnisse wurde zunächst ver
sucht, ein Zwischenprodukt der p-Aminobenzoesäure-
Biosynthese aus Fermentationsansätzen (100-/-Maß-
stab) von C. guilliermondii C-109 zu isolieren. Ein
gehende Versuche zeigten, daß diese Mutante zu ge
geschüttelt. 1ml der Zellsuspension wurde entnom
men, die Zellen wurden abzentrifugiert, zweimal mit
Salzlösung gewaschen und in 10ml Citrat-Phosphat-
Puffer (pH 6) unter Zusatz von Magnesiumsulfat
(0,12 g/Z)
und
l-Methyl-3-nitro-l-nitrosoguanidin
(0,1 g/Z) bei 37 °C unter Schütteln eine Stde. inku ringe Mengen an Akkumulat liefert. Es wurde des
biert. Die Zellen wurden abzentrifugiert, zweimal mit
Salzlösung gewaschen und in 10 ml Salzlösung suspen
diert. 1ml dieser Suspension wurde mit 10ml Me
dium A versetzt und über Nacht bei 37 °C geschüttelt.
halb versucht, eine Mutante zu isolieren, die größere
Mengen an Zwischenprodukt abgibt. Es lag nahe,
von einem Organismus auszugehen, der große Men
Anschließend wurden die Zellen auf Medium A plat gen Chorisminsäure produziert, die nach GlBSON et
tiert und über Nacht bei 37 °C bebrütet. Die Bakterien
kolonien wurden auf Medium F und G gestempelt.
p-Aminobenzoesäure-bedürftige Kolonien wurden durch
Strichtest und Blättchentest7 weiter überprüft. Dabei
wurde eine Mutante 62-1AC erhalten.
al.3 ein Vorprodukt der p-Aminobenzoesäure-Bio-
synthese ist. Wir benutzten als Ausgangsstamm die
von G ibson isolierte A. aerogenes-Mutante 62-111,
die Phenylalanin, Tyrosin und Tryptophan benötigt
und unter geeigneten Bedingungen 0,4 g Chorismin-
säure/Z akkumuliert12. Nach Behandlung mit 1-Me-
thyl-3-nitro-l-nitrosoguanidin wurde zunächst die
Guanin-bedürftige Mutante 62-1 A isoliert. Nach er
neuter Mutagen-Behandlung wurde eine Mutante
Kreuzjütterungsversuche: Ausführung nach d empsey
und p A c h l e r 8auf Medium F.
Flüssigtest: Die Mutanten wurden über Nacht in
ml Medium D angezüchtet, 2-mal mit Salzlösung ge
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waschen und in 50 ml Salzlösung suspendiert. Röhr
chen mit 5ml Medium E wurden mit 0,1 ml Akkumu-
latlösung bzw. 5-10-6mg p-Aminobenzoesäure versetzt,
mit einem Tropfen der Zellsuspension beimpft und bei
62-1 AC erhalten, die Phenylalanin, Tyrosin, Tryp
tophan, Guanin und p-Aminobenzoesäure benötigt.
Die Mutante zeigt volles Wachstum mit 0,3 mg
p-Aminobenzoesäure/Liter.
37 °C bebrütet.
Akkumulation: Die Mutante 62-1AC wurde unter
Schütteln (100 U/min) bei 30 °C in Medium C ange
züchtet, bis die Extinktion der Zellsuspension bei
Wird die Mutante 62-1 AC in tryptophanfreiem
Medium G kultiviert, so akkumuliert sie große Men
gen Anthranilsäure. Diese konnte durch Chromato
graphie an Sephadex G-10 (Elution mit deion.
Wasser) isoliert und UV-spektroskopisch nachgewie
sen werden. Demnach liegt der neu eingeführte gene
tische Block nicht im Grundzweig der Aromatenbio-
synthese, sondern zwischen Chorisminsäure und
620 nm (1cm Quarzküvetten) den Wert 1,3 erreichte.
Dann wurden die Zellen abzentrifugiert, 2-mal mit
Salzlösung gewaschen, im selben Volumen Medium H
suspendiert und 10 Stdn. geschüttelt.
Ergebnisse und Diskussion
Bei orientierenden Versuchen an p-Aminobenzoe- p-Aminobenzoesäure.
säure~-Mutanten von E. coli konnten nur ganz
In Kreuzfütterungsversuchen füttert A. aerogenes
schwache Kreuzfütterungseffekte beobachtet wer 62-1 AC die E. coZZ-Mutante K5151, nicht hingegen
den 9, und zwar fütterte die Mutante K 430 die Mu E. coli K 430 und 62-1 AC selbst. Aus diesen Be
tante K5151. Candida guilliermondii C-l09 füt funden folgt, daß der genetische Block von A. aero-
terte gleichfalls E. coli K5151 (Schema 1). Hen d - genes 62-1 AC zwischen einem Produkt
A
und
le r und S r in iv a S a n 10 hatten schon früher bei
p-Aminobenzoesäure“-Mutanten von Neurospora
crassa geringe Kreuzfütterungseffekte beobachtet.
p-Aminobenzoesäure liegt (Schema 2).
Beim Flüssigtest bewirkte die steril filtrierte Akku-
mulatlösung von A. aerogenes 62-1 AC innerhalb
von 14 Stdn. volles Wachstum von E. coli K5151.
E. coli K430 und A. aerogenes 62-1 AC benötigen
K 430
K 5151
Chorisminsäure -»Zwischenprodukt A---p-Aminobenzoesäure
C-109
55 —60 Stunden. Die letztgenannten Mutanten errei
Schema 1. Genetische Defekte der p-Aminobenzoesäure-
chen jedoch ebenfalls innerhalb von 15—20 Stdn.
volles Wachstum, wenn das steril filtrierte Akku-
Mutanten von E. coli
K
5151, K 430 und C. guillierm ondii
C-109.
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Download Date | 11/18/19 7:38 AM