M. Schlosser, V. Frettlöh, H.-J. Deiseroth
ARTICLE
˚
Tabelle 3. Lageparameter und äquivalent isotrope Auslenkungs-
Tabelle 4. Interatomare Abstände /A der ersten Koordinations-
˚
parameter (Ueq/A) von RbGa
3
S
5
und CsGa
3
S
5
. Im Rahmen der
3 5 3 5
sphäre für RbGa S und CsGa S . (Die beiden Verbindungen kris-
dreifachen Standardabweichung sind sämtliche Atomlagen voll-
besetzt (sof ϭ1).
tallisieren nicht isotyp, besitzen aber dieselbe Anzahl unabhängiger
kristallographischer Positionen für die einzelnen Atomsorten!)
Atom
Wyck.
x
y
z
U
eq /A2
˚
S1
S2
S3
S4
S5
Mittelwerte
3 5
RbGa S
3 5
RbGa S
Rb1
Ga1
Ga2
Ga3
S1
S2
S3
S4
S5
4e
4e
4e
4e
4e
4e
4e
4e
4e
0.16425(8)
0.28699(6)
0.44112(6)
0.79793(6)
0.0607(1)
0.1877(1)
0.2816(1)
0.3449(1)
0.5657(1)
0.60889(5)
0.33509(3)
0.10192(4)
0.41781(4)
0.36208(9)
0.10038(8)
0.66966(9)
0.16374(8)
0.41899(8)
0.40862(6)
0.12485(4)
0.30095(4)
0.10075(4)
0.2457(1)
0.4089(1)
0.0927(1)
0.0905(1)
0.2352(1)
0.0367(1)
0.0109(1)
0.0113(1)
0.0115(1)
0.0153(2)
0.0120(2)
0.0157(2)
0.0146(2)
0.0120(2)
Ga1
Ga2
Ga3
Rb1
2,256(1) 2,301(1)
Ϫ
2,259(1) 2,324(1) 2,285
Ϫ
2,310(1) 2,217(1) 2,237(1) 2,353(1) 2,279
2,236(1) 2,327(1) 2,218(1) 2,364(1) 2,286
3,549(1) 3,634(1) 3,382(1) 3,578(1) 3,724(1) 3,615
3,783(1) 3,563(1) 3,710(1)
Ϫ
3 5
CsGa S
Ga1
2,309(2) 2,275(2) 2,214(2)
2,281(1)
Ϫ
Ϫ
Ϫ
2,270
2,283
3 5
CsGa S
Ga2
Ga3
Cs1
2,328(2)
2,354(1)
Ϫ
Ϫ
2,228(2) 2,220(2)
Cs1
Ga1
Ga2
Ga3
S1
S2
S3
S4
S5
4e
4e
4e
4e
4e
4e
4e
4e
4e
0.36127(4)
0.01462(6)
0.13021(6)
0.33221(6)
0.0462(1)
0.1406(1)
0.1652(1)
0.3188(1)
0.4366(1)
0.58205(3)
0.22390(5)
0.53753(5)
0.20038(5)
0.5508(1)
0.2902(1)
0.8101(1)
0.0351(1)
0.3012(1)
0.13379(5)
0.23621(8)
0.60465(8)
0.01558(7)
0.2887(2)
0.0050(2)
0.2531(2)
0.1308(2)
0.2349(2)
0.0248(1)
0.0107(1)
0.0103(1)
0.0103(1)
0.0111(3)
0.0131(3)
0.0141(3)
0.0166(3)
0.0142(3)
2,344(2)
Ϫ
2,261(2) 2,260(1) 2,283
2,266(1)
3,572(2)
Ϫ
3,606(1) 3,789(2) 3,637(2) 3,703
,688(2) 3,801(2) 3,690(1)
,810(1) 3,736(2)
3
3
sowohl bei der Rubidium- als auch bei der Cäsium-Verbindung
nicht-stöchiometrische Ansätze mit einem geringen Alkalimetall-
überschuss zu besser kristallisierten Proben führen.
turlösung unter Anwendung direkter Methoden [12] war für beide
Verbindungen möglich. Die Strukturmodelle wurden jeweils mittels
sukzessiver Fourier-Synthesen und Least-Squares-Verfahren (volle
Matrix) unter Verwendung von Atomformfaktoren für neutrale
Atome verfeinert [13]. Die Messparameter sowie das Ergebnis des
jeweils letzten Verfeinerungszyklus sind in Tabelle 2 wiedergegeben.
Die Lageparameter und die äquivalenten isotropen Auslenkungs-
parameter sowie die wichtigsten interatomaren Abstände sind in
den Tabelle 3 bzw. 4 zusammengefasst.
CsN
aus den entsprechenden Carbonaten (Cs
Pur (Karlsruhe), Reinheit: 99,9 %) und Natriumazid (NaN
son Matthey (London), Reinheit: 99 %) dargestellt. Bei dieser Me-
thode wird eine wässrige NaN -Lösung mit verdünnter
Schwefelsäure versetzt und die entstehende Stickstoffwasserstoff-
3
säure HN in eine Vorlage mit wässriger Rb CO - bzw. Cs CO -
3
and RbN
3
: Die Azide wurden nach Suhrmann & Clusius [8]
CO und Rb CO : Chem-
: John-
2
3
2
3
3
3
3
2
3
2
Einkristalldaten und weitere Einzelheiten zur Kristallstruk-
Lösung destilliert. Unter Freisetzung von Kohlenstoffdioxid wer-
den das leicht lösliche Rubidium- bzw. Cäsiumazid gebildet. Nach
dem Eindampfen der flüssigen Phase wurden die Azide aus Etha-
nol umkristallisiert und anschließend im dynamischen Vakuum bei
turbestimmung
Karlsruhe (D-76344
crysdata@fiz-karlsruhe.de) unter Angabe der Hinterlegungs-
können
beim
Fachinformationszentrum
Eggenstein-Leopoldshafen,
E-Mail:
3 5 3 5
nummern CSD-419822 für RbGa S und CSD-419821 für CsGa S
150 °C getrocknet bis im Infrarot-Spektrum keine Wasserbanden
angefordert werden.
mehr nachweisbar waren. Die Azide wurden anschließend bis zur
Präparation in Schlenkgefäßen unter Schutzgas aufbewahrt.
Ergebnisse und Diskussion
Röntgeneinkristallstrukturanalyse
Ein erster Vergleich kristallographischer Daten der beiden
Verbindungen RbGa S und CsGa S lässt Gemeinsamkei-
3 5 3 5
Geeignete Kristalle der Titelverbindungen RbGa S und CsGa S
3
5
3 5
wurden unter einem Polarisationsmikroskop ausgewählt und mit
einem Flächendetektor-Einkreis-Diffraktometer (STOE IPDS,
Mo-Kα-Strahlung) bei Raumtemperatur (T ϭ 24 °C) vermessen.
ten vermuten. So kristallisieren beide Festkörper im zentro-
symmetrischen Raumgruppentyp P2 /c mit vier Formelein-
1
Aus der Analyse (Reflexe mit I Ն 6 I/σ) des reziproken Raumes heiten pro Elementarzelle, enthalten die gleiche Anzahl
mit dem Programm RECIPE [10] ergaben sich für beide Verbin- kristallographisch unabhängiger Lagen für die jeweilige
dungen keine Hinweise auf eine nicht-meroedrische Verzwilligung, Atomsorte und weisen ähnliche Gitterparameter auf (bei
Verwachsungen oder andere Kristallanomalien. Die Reflexdaten
wurden jeweils für Lorenz- und Polarisationseffekte korrigiert und
Verfälschungen infolge von Absorptionseffekten wurden anhand
3 5
von Flächenbeschreibungen basierend auf 9 (CsGa S ) bzw. 6
Vertauschung von a und c; s. Tab. 2). Lediglich der mono-
kline Winkel zeigt eine Differenz von etwa 11°. Die Einkris-
tallstrukturanalysen zeigen jedoch klar, dass zwei signifi-
kant unterschiedliche Strukturtypen vorliegen mit
Ähnlichkeiten in der Primärstruktur (Koordinationspoly-
eder) aber deutlichen Unterschieden der Sekundär- und
Tertiärstruktur. Insbesondere lässt die Anordnung der Cs-
(
RbGa
der Gitterkonstanten erfolgte auf Basis von 7496 (RbGa
,15° Յ θ Յ 31,60°) bzw. 6543 (CsGa ; 3,20° Յ θ Յ 30,30°)
Reflexen. Die Reflexsymmetrie und die Analyse der möglichen sys-
3 5
S ) Flächen numerisch korrigiert [11]. Die Verfeinerung
3 5
S ;
3
3 5
S
tematischen Auslöschungen deutet bei beiden Verbindungen ein- und S-Atome in CsGa
S (im Gegensatz zu RbGa S ) nicht
3 5 3 5
deutig auf die zentrosymmetrische Raumgruppe P2 /c. Eine Struk- das Muster einer dichtesten Kugelpackung erkennen.
1
96
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© 2009 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
Z. Anorg. Allg. Chem. 2009, 94Ϫ98