Chemie Ingenieur Technik (72) 6 I 2000
S. 605 ± 609 ã WILEY-VCH Verlag GmbH, D-69469 Weinheim, 2000
T r o c k n u n g 605
0009-286X/2000/0606-0605 $17.50 +.50/0
dampft. Das Kondensat des hoÈher gespannten Heizdampfes
wird ausgenutzt, um die SalpetersaÈure teilweise zu ver-
dampfen.
rein physikalischen Trocknung zu tun ohne chemische Um-
setzungen in der Beschichtungsmasse [2, 3]. Des Weiteren
ist die FluÈ chtigkeit des LoÈsemittels Wassers geringer und
die Verdunstungsenthalpie hoÈher.
Eingegangen am 21. Januar 2000 [K 2689]
Die Trocknung gerade der waÈssrigen Dispersi-
onslacke ist ein sehr energieintensiver Verfahrensschritt.
Die Optimierung des Trocknungsabschnittes von Lackieran-
lagen unter Verwendung der Konvektions- und Strahlungs-
trocknung vermindert jedoch nicht nur den Energiever-
brauch einer derartigen Lackieranlage. Sie fuÈ hrt zu einer
VerkuÈ rzung der Trocknungsstrecke, was einen geringeren
Anlagenpreis und uÈ ber die Verringerung der AufstellflaÈche
die Senkung der GebaÈudeinvestitionen zur Folge hat [4].
Literatur
[1] GM E HLI NG, J.; M E NKE , J.; KR A FC ZY K , J.; F I SCHE R , K .
Azeotropic Data, Part II, VCH Verlagsgesellschaft,
Weinheim 1994.
[2] E LLI S, S. R . M .; T HWA ITE S, J. M .
Vapour-Liquid Equilibria of Nitric Acid-Water-Sul-
furic Acid Mixtures, J. Appl. Chem. 7 (1957) April,
S. 152/160.
[3] PAU LI NG, H.
DRP 305553 (1919).
2 Versuchsanlage
[4] GE RI CK E , D.
Konzentrieren von SalpetersaÈure mit SchwefelsaÈ u-
re, Chem.-Ing.-Tech. 46 (1974) 21, S. 894/899.
In einer industriellen Lackieranlage passieren PapierboÈgen
im kontinuierlichen Durchlauf Lackierwerk und Trock-
nungsabschnitt, bevor sie im Stapel ausgelegt werden. Dem-
gegenuÈ ber wurde in der Laborversuchsanlage die Relativbe-
wegung zwischen Papierbogen und Trocknungssegment
umgedreht, s. Abb. 1: Die Trocknungshaube bewegt sich
uÈ ber den ruhenden Papierbogen hinweg. Sie befindet sich
zunaÈchst auf der dem Lackauftragswerk und der Einzugs-
richtung abgewandten Seite des Verfahrbereichs. Zu Beginn
des Versuchs wird ein Bogen Papier durch das Auftragswerk
gezogen, dabei mit einem Wasserbasislack beschichtet und
weiter bis auf die auf 25 8C temperierte Trocknungsunterla-
ge gefoÈrdert. Sobald sich der frisch lackierte Bogen hier be-
findet, beginnt die eigentliche Trocknung: Die Trocknungs-
haube faÈhrt uÈ ber das Trocknungsgut und verfaÈhrt dann
wechselseitig uÈ ber dem lackierten Papier, bis der Lack ge-
trocknet ist. Die Trocknung wurde durchgefuÈ hrt, bis der
Feuchtegehalt, den der Papierbogen vor der Lackierung
hatte, 12,5 g/m2, wieder erreicht war. [1]
[5] HOR N, E .-M .; K E ISE R , H.; SCH OEL LE R, K .
Zur thermischen Zersetzung der hochkonzentrier-
ten SalpetersaÈ ure, Monatshefte fuÈ r Chemie 118
(1987) S. 1205/1218.
[6] WE HD E, K .-H.; STI CHL M AI R, J.
WaÈ rmeuÈ bertragung bei der Konzentrierung verun-
reinigter SchwefelsaÈ uren, Chem.-Ing.-Tech. 57
(1985) 2, S. 172/173.
Konvektive DuÈnnschichttrocknung:
Trocknungsmechanismen bei der
Dispersionslackierung*
J O H A N N E S M I N T Z L A F F U N D F R A N Z
M A Y I N G E R * *
Als Versuchsmaterialien dienen PapierboÈgen mit
1 Problemstellung
den Abmessungen 900 mm  195 mm und einem FlaÈchen-
gewicht von 180 g/m2 sowie ein Wasserbasislack, der zu 42 %
aus Thermoplasten, vornehmlich Polyacrylate, teils geloÈst,
teils dispergiert, besteht.
Die Papierveredelung dient der Verbesserung der optischen,
mechanischen, physikalischen oder chemischen Eigen-
schaften von Papier und Kartonagen in bedruckter oder un-
bedruckter Form. Dies geschieht durch das Aufbringen einer
Beschichtung mittels Lackierung oder Kaschierung. Bei der
Lackierung ersetzen in letzter Zeit waÈssrige Dispersionslak-
ke die bislang vornehmlich eingesetzten Lacke auf Basis or-
ganischer LoÈsemittel.
WaÈhrend der Trocknung wird die Feuchte des
Verbundes uÈ ber ein Reflexionsphotometer und seine Ober-
flaÈchentemperatur durch ein Pyrometer gemessen. Neben
einem Konvektions- kann auch ein Strahlungssegment ein-
gebaut werden. Dieser Artikel beschraÈnkt sich auf eine Be-
handlung der konvektiven Trocknung.
WaÈssrige Dispersionslacke sind Mehrphasensy-
steme, die in erster Linie zur HaÈlfte aus Wasser und zur
HaÈlfte aus thermoplastischen Polymeren bestehen. Der
Kunststoff liegt teils im Wasser dispergiert, teils darin geloÈst
[1] vor. Das Trocknungsverhalten unterscheidet sich von
dem der bisher eingesetzten Lacke. So hat man es mit einer
Abbildung 1.
Schema der Versuchsanlage.
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Vortrag gehalten anlaÈ sslich der GVC-Jahres-
tagung, 30. Sept./2. Okt. 1998 in Freiburg.
Dr.-Ing. J. MIN TZ LAFF, BMW AG, D-80788 MuÈ n-
chen, johannes.mintzlaff@bmw.de; Prof. em.
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Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. F. MAYI N GE R , Lehrstuhl A
f. Thermodynamik, TU MuÈ nchen,
D-85747 Garching, may@thermo-a.mw.tum.de