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S. Bzik und M. Jansen · Neue bifunktionelle Silazane und ihr Kondensationsverhalten
Bis(trichlorsilyl)phenylamin gelo¨st in 50 ml Toluol Darstellungvon 2,2,4,4-Tetrakis(dimethylamino)-1-phe-
zugetropft. Nach Beendigung der Reaktion wird das nyl-[1,3,2,4]diazadisiletidin (4)
u¨berschu¨ssige Monomethylamin bei R. T. entfernt. Der
In einer Duranglasampulle ( 10 mm) wird unter
Ru¨ckstand wird nach der Zugabe von weiteren 20 ml
Schutzgasatmospha¨re 1,2 g (3 mmol) 1,3-Dichloro-2-
Toluol abfiltriert. Aus der so erhaltenen Lo¨sung konn-
phenyl-1,1,3,3-tetrakis(dimethylamino)disilazan vorge-
ten nach mehrmaligem Umkristallisieren Einkristalle von
legt und bei –78 C 1,1 ml (45 mmol) u¨ber Natrium
bis zu 1 mm Kantenla¨nge erhalten werden (5,3 g, 38%).
getrocknetes Ammoniak einkondensiert. Die Ampulle
Schmp. 38 C. – MS (EI): m/z (%) = 296 (100) [M]+,
wird bei –196 C unter Vakuum abgeschmolzen und an-
266 (20) [M-NHCH3]+, 237 (35) [M-NCH3-NHCH3]+,
schließend bei R. T. f
u¨r 24 h ruhen gelassen. Das Reak-
208 (30) [M-2NCH3-NHCH3]+, 179 (20) [M-3NCH3-
NHCH3]+.
tionsgemisch wird im Argongegenstrom unter vorheriger
Ku¨hlung mit flu¨ssigem Stickstoff in einen Seithahnkol-
ben u¨berfu¨hrt. Nach dem Abdampfen des u¨berschu¨ssi-
gen Ammoniaks versetzt man den Ru¨ckstand mit Tolu-
ol, trennt das unlo¨sliche Ammoniumhydrochlorid mittels
einer Umkehrfritte ab und entfernt das Toluol des Fil-
trats destillativ. Der erhaltene gelblich-weiße Feststoff
wird zur Reinigung im Vakuum bei 80 C sublimiert
(0,63 g, 61%). Schmp. 69 C. – MS: m/z(%) = 338 (100)
[M]+, 294 (20) [M-N(CH3)2]+, 278 (8) [M-N(CH3)2-
CH4]+, 251 (52) [M-N(CH3)2-CH2NCH3]+, 250 (38) [M-
2N(CH3)2]+, 237 (4) [M-2 CH2NCH3-CH3]+, 208 (30)
[M-2 CH2NCH3-N(CH3)2]+, 165 (16) [M-3 CH2NCH3-
N(CH3)2]+, 163 (10) [M-CH2NCH3-3 N(CH3)2]+, 120 (8)
[C6H5NSiH]+, 71 (21) [SiN2CH3]+, 57 (28) [SiN2H]+.
Darstellungvon 1,3-Dichloro-2-phenyl-1,1,3,3-tetrakis-
(dimethylamino)disilazan (2)
Zu etwa 50 ml (0,75 mol) Dimethylamin wird bei
–78 C vorsichtig eine Lo¨sung von 27 g (75 mmol)
Bis(trichlorsilyl)phenylamin in 200 ml Toluol getropft.
Nach Beendigung der Reaktion verdampft man das
u¨berschu¨ssige Dimethylamin vorsichtig bei R. T., entfernt
das entstandene Dimethylaminhydrochlorid mittels einer
Umkehrfritte und destilliert das Lo¨sungsmittel im Va-
kuum ab. Der feste gelblich-weiße Ru¨ckstand wird zur
Reinigung bei ca. 60 C im Vakuum sublimiert (26,4 g,
89%). Schmp. 74 C. – MS (EI): m/z(%) = 393 (1) [M]+,
349 (100) [M-N(CH3)2]+, 305 (30) [M-2 N(CH3)2]+, 263
(30) [M-N(CH3)2-2CH2NCH3]+, 220 (10) [M-N(CH3)2-
3CH2NCH3]+, 58 (35) [CH2N(CH3)2]+.
Kristallstrukturanalyse
Die Messungen integraler Intensitaten erfolgte fur die
Verbindungen 1, 2 und 4 mit einem automatischen Vier-
kreisdiffraktometer CAD 4 der Firma Enraf-Nonius, fu¨r
Verbindung 3 an einem Kappa CCD der Firma Nonius.
Ein Einkristall der Verbindung 1 (0,5 0,2 0,1 mm3)
¨
¨
Darstellungvon 3-Methyl-2,2,4,4-tetrakis(dimethylami-
no)-1-phenyl-[1,3,2,4]diazadisiletidin (3)
In einer Duranglasampulle ( 8 mm) wird 0,45 g wurde in perfluoriertem Polyether aufgenommen und bei
(1,1 mmol) 1,3-Dichloro-2-phenyl-1,1,3,3-tetrakis(dime- –75 C gemessen [12]. Einkristalle der u¨brigen Verbin-
thylamino)disilazan vorgelegt und 1 ml (15 mmol) Di- dungen (0,4 0,4 0,15 mm3 (2), 0,3 0,3 0,15 mm3
methylamin oder 1 ml (22 mmol) Monomethylamin bei (3) und 0,3 0,3 0,1 mm3 (4)) wurden bei R. T. fu¨r 2
–78 C aufkondensiert. Die Ampulle wird bei –196 C unter Luft (Intensita¨tsabfall wa¨hrend der Messung 10%),
unter Vakuum abgeschmolzen und anschließend vorsich- fu¨r 3 und 4 unter Argon in abgeschmolzenen Mark-Ro¨hr-
tig fu¨r 12 h auf 60 C (50 C) erhitzt. Man u¨berfu¨hrt chen gemessen. Die Atompositionen aller Nichtwasser-
das Reaktionsgemisch bei –78 C in einen 50 ml Seit- stoffatome aller Verbindungen wurden unter Beru¨cksich-
hahnkolben, dampft u¨berschu¨ssiges Dimethylamin (Mo- tigung chemisch sinnvoller Bindungsabsta¨nde und -win-
nomethylamin) bei R. T. ab und versetzt den gelblich- kel durch direkte Methoden [13] bestimmt. Die Auslen-
weißen Feststoff mit Toluol. Das entstandene Hydro- kungsparameter der gefundenen Atompositionen wurden
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o
chlorid wird mittels einer Umkehrfritte abgetrennt, To- zuna¨chst isotrop, danach anisotrop auf der Basis von
luol abdestilliert und das Reaktionsprodukt zur Reini- verfeinert [14]. Alle in den Strukturen 2 und 3 enthal-
gung im Vakuum bei 80 C sublimiert (0,25 g, 64% tenen Wasserstoffatome konnten aus der Differenz-Fou-
mit Dimethylamin; 0,34 g, 74% mit Monomethyla- rier-Synthese entnommen und anschließend isotrop ver-
min). Schmp. 63 C. – MS: m/z (%) = 352 (100) feinert werden. Die Wasserstoffatome in den Strukturen
[M]+, 308 (25) [M-N(CH3)2]+, 292 (8) [M-HN(CH3)2- von 1 und 4 wurden konstruiert und nach dem Reitermo-
CH3]+, 265 (72) [M- CH2NCH3 + N(CH3)2 ]+, 251 dell verfeinert. Fu¨r mo¨gliche alternative Aufstellungen
(6) [M-2CH2NCH3-CH3]+, 222 (38) [M-2CH2NCH3- der Elementarzellen von 3 (orthorhombisch C-zentriert)
N(CH3)2]+, 179 (25) [M-3CH2NCH3-N(CH3)2]+, 120 (8) und 4 (monoklin C-zentriert) ergab die Suche nach den
[C6H5NSiH]+.
hierfu¨r notwendigen Symmetrieelementen keinerlei An-
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