H.G. Alt et al. / Journal of Organometallic Chemistry 572 (1999) 21–30
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Schema 2. Spiranoide Zirconocenverbindungen.
troskopie sowie der Multikern-NMR-Spektroskopie.
Neben der routinema¨ßigen Charakterisierung mittels
1H-NMR sowie 13C-NMR Spektroskopie wurden die
ansa-Halbsandwichkomplexe 1–8 zusa¨tzlich 29Si-, 15N-
und 14N-NMR spektroskopisch untersucht (Tabelle 1).
ho¨herem Feld bei jeweils 98.3, bzw. 94.1 ppm. Bei der
Fluorenylverbindung 7 findet man die betreffende Re-
sonanz bei 95.8 ppm. Ein a¨hnliches, nicht ganz so stark
ausgepra¨gtes Verhalten kann man auch bei steigender
Alkylsubstitution am p5-Liganden beobachten. In der
Reihe C5H4, C5H3 Bu, C5Me4 kommt es zu einer Hoch-
feldverschiebung der Resonanz von 109.7 u¨ber 106.5 bis
zu 101 ppm.
t
1
2.2.1. H-NMR Spektroskopie
Die
1H-NMR
Signale
der
unsubstituierten
Verbindungen 1, 3 und 8 zeigen fu¨r die aromatischen
Protonen jeweils ein virtuelles Triplett fu¨r ein AA%BB%
Spinsystem im Bereich von 6.9 bis 6.3 ppm. Fu¨r die
Protonen der tert-Butylaminogruppe und die der ver-
bru¨ckenden Dimethylsilylgruppe beobachtet man Sin-
guletts bei 1.4 ppm, bzw. bei 0.6 ppm.
Je sta¨rker der Cp-Ring der ansa-Halbsandwichkom-
plexe substituiert wird, umso weiter wird die Resonanz
des mit dem Bru¨ckenelement verbundenen Kohlenstoff-
atoms Cq-1 in den aliphatischen Bereich verschoben.
Mit der Hochfeldverschiebung des Signals geht ein
zunehmender |-Bindungsanteil in der Zirconium-
Kohlenstoffbindung einher, was zu einer Haptizita¨ts-
erniedrigung des aromatischen Liganden fu¨hrt.
Die NMR-spektroskopischen Daten sind auch mit
2.2.2. 13C-NMR Spektroskopie
Die 13C-NMR Daten liegen im erwarteten Bereich
(ca. 120 ppm CH, 110 ppm Cq, 60 ppm C
6
(CH3)3, 33
den
durch
Ro¨ntgenstrukturanalyse
ermittelten
ppm C(CH3)3, 1 ppm Si(C
6
6
H3)3), und die der 29Si-Reso-
Bindungsabsta¨nden konsistent.
nanzen findet man in einem fu¨r diese Verbindungsklasse
typischen Wert bei -20 ppm.
2.2.3. 15N-NMR- und 14N-NMR-Spektroskopie
Bei den am Cp-Ring substituierten Komplexen 2, 4, 6
und 9 sind die beiden Methylgruppen am verbru¨ck-
enden Siliciumatom aufgrund der Asymmetrie des Li-
ganden chemisch ina¨quivalent und zeigen jeweils ein
Singulett bei ca. 0.6–0.9 ppm.
Vergleicht man die chemischen Verschiebungen der
direkt am Siliciumatom sitzenden quarta¨ren Kohlen-
stoffatome (Cq-1) miteinander, dann lassen sich bei den
Zirconiumverbindungen 3, 6 und 7 sowie bei den Ti-
tankomplexen 1 und 2 Aussagen u¨ber die Haptizita¨t
und Bindungswertigkeit des aromatischen Liganden
(Cp, Ind, Flu) treffen [16] (Tabelle 2).
Auffallend ist die zunehmend starke Hochfeldver-
schiebung der betreffenden Kohlenstoffatome in der
Reihe Cp, Ind, Flu mit zunehmender Alkylsubstitution
des Fu¨nfrings dieser Komplexe. Die Werte der Cy-
clopentadienylkomplexe des Titans (1), des Zirconiums
(2) und des Hafniums (8) liegen mit 110, 109.7
bzw.109.6 ppm eindeutig im aromatischen Bereich. Im
Fall einer Anellierung der Cp-Ringe verschieben sich
die 13Cq-1 Resonanzen bei den Indenylkomplexen des
Titans (2) und Zirconiums (6) um ca. 15 ppm zu
Zum ersten Mal wurden von einer solchen Sub-
stanzklasse (Komplexe 1–8) Stickstoffresonanzen un-
tersucht. Hierzu wurden sowohl die 14N- als auch die
15N-Resonanzen detektiert [17–19].
Mit seiner hohen natu¨rlichen Ha¨ufigkeit (99.63%)
und seine relativ kleinen Quadrupolmoment (Q=
0.017×10−28) eignet sich der 14N-Quadrupolkern (I=
1) hervorragend fu¨r Direktmessungen. Je ho¨her die
Symmetrie am Stickstoffatom ist, desto klein wird die
Halbwertsbreite fu¨r das Resonanzsignal. Bei den unter-
suchten Komplexen erha¨lt man Signale mit Halbwerts-
breiten von ca. 280–900 Hz im Bereich von ca. 0 bis
−150 ppm (Tabelle 3).
Bei der Detektion der 15N-Isotope sind die sehr
geringe natu¨rliche Ha¨ufigkeit (0.37%) des Halb-
spinkerns und seine langen Relaxationszeiten von
großem Nachteil. Diese Nachteile werden durch den
Einsatz spezieller Pulssequenzen und Polarisations-
transfertechniken und durch seine im Vergleich zu 14N-
Resonanzen a¨ußerst geringe Linienbreite nivelliert.
Bei den beschriebenen Beispielen 1–8 konnten die
15N-Resonanzen mit Hilfe einer INEPT-Pulssequenz,