Chemie Ingenieur Technik (72) 4 I 2000
S. 396 ± 399 ã WILEY-VCH Verlag GmbH, D-69469 Weinheim, 2000
396 W I S S E N S C H A F T L I C H E K U R Z M I T T E I L U N G E N
0009-286X/2000/0404-0396 $17.50 +.50/0
Abbildung 1.
Aufbau der Polymerisationsanlage.
Literatur
[1] Encyclopedia of Polymer Science and Technologie
(Hrsg.: G RA S S IE, N.; M A R K , H.), 1. Aufl., Vol. 4, John
Wiley and Sons, New York 1966.
Â
[2] JUHA SZ , A. Z.; O P O C Z K Y, L .
Mechanical Activation of Minerals by Grinding:
Pulverizing and Morphologie of Particles, Ellis
Horwood Limited, Chichester 1990.
[3] S OH MA , J.
Prog. Polym. Sci. 14 (1989) S. 451/596.
[4] JANKE , G.; FR E NDE L, A.; SC HMID T-N AAKE, G.
Chem.-Ing.-Tech. 71 (1999) S. 496/500.
[5] H E I N I CKE, G.
Tribochemistry, 1. Aufl., Hanser, MuÈ nchen, Wien
1984.
ment gemessen. Anhand des Drehmoments kann auch auf
die Belagsbildung und den FuÈ llgrad im Reaktor geschlossen
werden. Der Aufbau der Anlage ist in Abb. 1 dargestellt.
Als Reaktoren stehen wahlweise ein Glasreaktor
Experimentelle Untersuchungen
der Gasphasenpolymerisation von
Butadien im Laborreaktor
oder ein Stahlreaktor zur VerfuÈ gung. Der Vorteil des Stahl-
reaktors liegt in einem besseren WaÈrmeaustausch, er er-
moÈglicht allerdings nicht die Beobachtung der Partikel waÈh-
rend der Polymerisation. Das Rohrleitungssystem der Anla-
ge ist aus Swagelok-Teilen aufgebaut und kann zur Reini-
gung evakuiert und mit Inertgas gespuÈ lt werden. Der Reak-
tordruck wird isobar durch einen Nachdruckregler einge-
stellt, wobei der in den Reaktor stroÈmende Monomervolu-
K N U T Z Ú L L N E R U N D K A R L - H E I N Z R E I C H E R T
*
1 Problemstellung
_
menstrom VM;in mit einem Durchflussmesser bestimmt
Die Gasphasenpolymerisation von Olefinen wird seit etwa
30 Jahren technisch durchgefuÈ hrt und hat sich fuÈ r Polyethy-
len und Polypropylen als Standardverfahren etabliert. Die
groûtechnische DurchfuÈ hrung der Gasphasenpolymerisati-
on von Butadien wurde jedoch bis heute nicht realisiert. Dies
haÈngt unter anderem mit der extremen Klebrigkeit des Pro-
duktes zusammen, wodurch hohe Anforderungen an die
DurchfuÈ hrung der Polymerisation gestellt werden. Zur Gas-
phasenpolymerisation von Butadien existieren einige VeroÈf-
fentlichungen aus dem industriellen Bereich [1±3]. Die Gas-
phasenpolymerisation von Butadien im Labormaûstab
wurde von EBER ST EIN [4], S PI LL E R [5] und G A R M AT T E R [6]
untersucht.
wird1).
Die Regelung der Manteltemperatur erfolgt mit
einem dynamischen Thermostaten der Firma HUBER, der
eine KaÈltemaschine und eine Heizung besitzt. Die Regelung
kann isotherm oder auch isoperibol realisiert werden. Die
Temperaturmessung fuÈ r die isotherme ReaktionsfuÈ hrung
wird uÈ ber ein PT 100 durchgefuÈ hrt, das in die Mitte des Re-
aktors ragt. Um eine Belagsbildung mit Polymeren an dem
PT 100 weitgehend zu vermeiden, ist es mit einer duÈ nnen
TeflonhuÈ lle ummantelt. Die Ungenauigkeit, die dadurch
fuÈ r die Temperaturmessung entsteht, ist gering im Vergleich
zu dem Messfehler, der sich bei einer Belagsbildung einstel-
len wuÈ rde. Ebenso wird die Temperatur des einstroÈmenden
Monomeren sowie die Mantel- und Thermostattemperatur
gemessen und von einem PC gespeichert.
Der vorliegende Beitrag zeigt Ergebnisse von La-
boruntersuchungen der Gasphasenpolymerisation im ge-
ruÈ hrten Reaktor. Es wird die reproduzierbare, experimen-
telle Datenerfassung der Kinetik der Polymerisation vorge-
stellt.
Die Sollwertvorgabe fuÈ r den Monomerdruck im
Reaktor wird durch den Rechner vorgenommen. Damit er-
gibt sich fuÈ r Druck und Temperatur ein geschlossener Re-
gelkreis, der es ermoÈglicht, zeitlich abhaÈngige Druck- und
Temperaturprofile zu realisieren. Die Datenerfassung und
Auswertung wird on line mit dem Programm HPVEE von
HEWLETT PACKARD durchgefuÈ hrt. Der Katalysator wird
uÈ ber eine Katalysatorschleuse, die in einer Handschuhbox
unter ArgonatmosphaÈre befuÈ llt wird, mit Stickstoff in den
Reaktor eingeschossen.
2 Versuchsaufbau
Die Polymerisation wird in einem liegenden, geruÈ hrten
1-Liter-Reaktor durchgefuÈ hrt. Die ReaktionsfuÈ hrung erfolgt
isobar und gleichzeitig wahlweise isoperibol oder isotherm.
Als RuÈ hrer wird ein 2-Blatt-ScheibenruÈ hrer verwendet, der
uÈ ber eine Magnetkupplung angetrieben wird. Zur Bestim-
mung der eingetragenen RuÈ hrleistung wird das Drehmo-
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1) Eine Zusammenstellung der Formelzeichen
befindet sich am Schluss des Beitrags.
Dipl.-Ing. K. Z ÚL L NE R, Prof. Dr. K.-H. REICHERT,
*
Institut fuÈ r Technische Chemie, TU Berlin,
Straûe des 17. Juni 124, D-10623 Berlin.