9
42
NOTIZEN
CH3COO
0
— f
CH3 COO—^
\—
Q - ° c o c H3
r1
0
R2
CH3o
4
, R 1 = H, R 2 = OCOCHg
(
Schmp. 232°) als Zwischenstufen dienten. Die Verseifung
5, R 1 = OCOCH3, R 2 = H
von 6 mit HBr/Eisessig (5 Tage, 100°) lieferte nach dünn
schichtchromatographischer Auftrennung des Reaktions-
gemisches 3 in 10% Ausbeute. Das daraus hergestellte
Tetraacetyl-lacton 5 war nach Schmp., Mischschmp., IR-
und Massenspektrum mit Tetraacetyl-gomphidsäurelacton
identisch. Gomphidsäure zeigt mit Kartoffelpreßsaft keine
Verfärbung, beim Lösen in wäßrigem NaHC03 tritt eine
instabile Braunfärbung ein. Dünnschichtchromatogra
phisch ist 3 im ify-Wert von 2 nicht zu unterscheiden.
Nach S in g e r 7 sind die Gomphidiaceen den Boletaceen
biologisch so ähnlich, daß sie nahe verwandte Vorfahren
besitzen müssen. Diese Schlußfolgerung wird durch das
Vorkommen von Pulvinsäure-Derivaten bei Boleta
ceen1,4>8,9 und Gomphidiaceen auch chemotaxonomisch
untermauert.
Einen Einblick in die Struktur des Pigments, das Gom-
phidsäure genannt werden soll, brachte das Massenspek
trum des Tetraacetyl-lactons. Ausgehend vom schwachen
Molekülion w/e 522 entsteht unter schrittweiser Abspal
tung von 4 Keten-Molekeln das Ion m/e 354 (Base-Peak),
das den schrittweisen Zerfall eines Tetrahydroxy-pulvin-
säurelactons aufweist1’5. Neben der simultanen Eliminie
rung von zwei CO-Molekeln in zwei aufeinanderfolgenden
Fragmentierungen, m/e 354 -> 298 -> 242, sind die Zerfalls
reihen ra/e 193 -> 165 -> 137 ->119 und m/e 161 -> 133 ->
1
05 zu beobachten, aus denen unmittelbar hervorgeht, daß
ein Phenylkem drei, der andere eine Hydroxygruppe trägt.
Alle Zerfälle werden durch metastabile Banden belegt.
Als biogenetisch plausibelste Struktur kommt damit für
Gomphidsäure 3, für ihr Tetraacetyl-lacton 5 in Betracht.
Zum Strukturbeweis wurde 3 analog der Xerocomsäure
synthetisiert1, wobei [4-Methoxyphenyl]-cyan-brenztrau-
Wir danken der Deutschen Forschungsgemeinschaft für
die großzügige Förderung dieser Arbeit, der Stiftung Volks
wagenwerk für die Mittel zur Beschaffung des Massen
spektrometers MS 9.
bensäure-äthylester6 und das Ketipinsäure-dinitril
6
Anm. b. d. Korr. (14. 7. 1969): Ein in geringer Menge
isoliertes gelbes Pigment wurde auf Grund seines charak
teristischen Massenspektrums als Atromentinsäure1 er
kannt.
7 R. s in g e r , ‘The Agaricales in modern Taxonomy’, J.
cr A m e r , Weinheim 1962, S. 703.
8 A. B r ä m u. C. H. e u g s t e r . Helv. Chim. Acta 52, 165
[1969].
5
6
R. M. L e t c h e r u . S. H. e g g e r s , Tetrahedron Letters
9 C. A. sA L e m in K , Privatmitteilung. Wir danken Herrn
Prof. Dr. sA L e m in K , Utrecht, für unveröffentlichte
Resultate.
[
London] 1967, 3541.
M. A sA n o u . Y. K A m e d A , Ber. dtsch. chem. Ges. 67, 1522
1934].
[
Darstellung von l-Azabicyclo[3.2.0]heptanon-(7)
dabei erhaltene Pyrryl-(2)-essigsäureäthylester wird zu
Pyrrolidyl-(2)-essigsäureäthylester hydriert; durch Ver
seifung des Esters wird in einer Ausbeute von mehr als
60% die gesuchte Pyrrolidyl-(2)-essigsäure erhalten.
F r ie d r ic h m o L L und h e n n in g t h o m A
Pharmazeutisch-chemisches Institut der
Universität Tübingen
Stellt man aus der so gewonnenen Pyrrolidyl-(2)-essig-
säure (Schmp. 166°, Schmp. des Hydrochlorids 174—175°)
entsprechend der Darstellung von 1-Azabicyclo [4.2.0]-
octanon6 das Pyrrolidyl-(2)-essigsäurechlorid-hydrochlorid
(
Z. Naturforschg. 24 b, 94-2—943 [1969] ; eingegangen am 13. Mai 1969)
Pyrrolidyl-(2)-essigsäure. vor kurzem als neue Amino
(
Schmp. 105—106°) her und cyclisiert man, so entsteht das
säure in Tabakblättern entdeckt1, ist synthetisch durch
Chromsäureoxydation2 von Pyrrolidyl-(2)-äthanol ge
wonnen worden, das seinerseits aus Pyrryl-Grignard-
Verbindungen und Äthylenoxid3erhalten werden kann. Die
sehr geringen Ausbeuten dieser Synthese sind, wie unsere
Untersuchungen des Umsetzungsverlaufes ergaben, auf die
Bildung eines hohen Anteils der nur verlustreich abtrenn
baren 3-Verbindung zurückzuführen4. Wir haben daher
eine neue Synthese ausgearbeitet, die von der Umsetzung
von Pyrrol mit Diazoessigsäureäthylester5 ausgeht. Der
bisher unbekannte 1-Azabicyclo[3.2.0]heptanon-(7) (1),
ein carbocyclisches Analogon des Penicillinring-Gerüstes.
hb
hc
Die unter 0.5 Torr bei 55°C destillierende reine Ver
bindung 1 ist ein farbloses Öl. Das IR-Spektrum (in CCI4)
1
H . T o m ita, S. M itu s a k i u. E. T am aki, Agric. biol. Chem.
Tokyo] 28, 451 [1964],
4 F. m o L L u . H. t h o m A , Arch. Pharmaz. Ber. dtsch.
pharmaz. Ges. 301, 872 [1968].
[
2
B . R. B a k e r. R. E. S c h a u b u . J. H . W illia m s , J. org.
Chemistry 17. 116 [1952],
5 C. D. n e n it z e s c u u . E. so L o m o n ic A . Ber. dtsch. chem.
Ges. 64. 1924 [1931].
3
K. H ess, F. M e rc k u . C. U ib r ig , Ber. dtsch. chem. Ges.
6 F. m o L L , Z. Naturforschg. 21b, 297 [1966].
48, 1886 [1915],
Unauthenticated
Download Date | 11/18/19 12:14 AM