Berichte
Antihaftwirkung zur Reduzierung des
Schalöleinsatzes.
zialnägel mit geriffelten oder schrau-
benähnlichen Schäften zum Einsatz
gebracht. Die Untersuchungen wer-
den auf einer ZWICK-Zugprüfma-
schine durchgeführt. Einen typischen
Kraftkurvenverlauf für die Wellkern-
struktur zeigt Bild 4. Die vorgegebe-
nen Grenzwerte für die Nagelfähig-
keit werden dabei eingehalten.
Schaltafeln erfahren neben einer
Druck- vor allen eine Biegebelastung
infolge der Flächenlast des Betons
und der Randeinspannung der Schal-
tafeln im Schaltafelrahmen. Aus-
gehend von dieser Belastungsart er-
folgt die Untersuchung der Probekör-
per durch einen Drei-Punkt-Biege-
versuch. Die Probenabmessung be-
trägt 350 × 30 × 20 mm (L × B × H)
und die Stützweite bei mittig angrei-
fender Kraft 300 mm. Als Kennwerte
werden der Biege-E-Modul und die
Biegefestigkeit ermittelt und den
Werten einer kompakten naturfaser-
verstärkten Probe mit der Dichte
0,97 g/cm3 gegenübergestellt (Bild 3).
Wie die Darstellungen zeigen,
sind insbesondere die vorgestellten
Wellenkerne zur Realisierung von
Schaltafeln mit einer Festigkeit und
Steifigkeit analog zu konventionellen
Schaltafeln geeignet. Die Dichte be-
trägt bei diesen zwischen 0,58 und
0,61 g/cm3.
Für eine Verifizierung des Beto-
nierverhaltens werden Probekörper
mit unterschiedlichem Strukturauf-
bau entsprechend Tabelle 1 als Schal-
tafel in einem Formwerkzeug ohne
zusätzlichen Einsatz von Schalöl ein-
gesetzt. Anschließend erfolgt eine Be-
wertung der Oberflächen von Schal-
tafel und Beton entsprechend den auf-
geführten Kriterien.
Bild 2. Leichtbau-Schaltafel mit Well-
kernstruktur
chendem Kostenvergleich eine Infra-
rotheizstrecke mit nachfolgendem
Kalander zur Konsolidierung an. Die
so vorkonsolidierten Platten können
dann in einem zweiten Fertigungs-
schritt zu Wellkernen umgeformt wer-
den. Dazu dient ein entsprechendes
Umformwerkzeug aus Aluminium,
welches in eine beheizbare Presse ein-
gesetzt wird.
Prinzipiell kann dabei für alle
untersuchten Strukturen auch ohne
die Verwendung von Schalöl eine gute
bis sehr gute antihaftende Wirkung
bestätigt werden. Der Einsatz von
Trennmitteln kann somit erheblich
reduziert bzw. vollständig eliminiert
werden.
Das Fügen der Einzelteile erfolgt
durch ein duroplastisches Imprägnier-
kleben, wobei in den Fügepartnern
ein dreidimensionales „Wurzelwerk“
des Klebeharzes entsteht und für eine
sehr haftfeste Verbindung sorgt. Bild 2
zeigt ein fertiges Exemplar der Schal-
tafel mit einer erreichten Dichte von
0,6 g/cm3.
Die Nagelfähigkeit, ebenfalls
ein wichtiger Aspekt für den Praxis-
einsatz, wird durch Messung der Ein-
dring- und Auszugskraftkurvenver-
läufe bewertet. Entsprechend der Spe-
zifikation in [6] gilt eine Platte als
nagelfähig, wenn die Maximalkraft
unter 2000 N liegt und bei einer
Eindringtiefe von 1 mm 200 N nicht
überschritten werden. Zusätzlich soll
für die Auszugskraft in Anlehnung
an Sperrholz ein zulässiger Kraftbe-
reich zwischen 100 N und 200 N de-
finiert werden.
Ein weiterer Vorteil von Schal-
tafeln mit Flachsfaserverstärkung ist
die gezielte Beeinflussung der Beton-
randzone durch die Ausnutzung der
Wasseraufnahmefähigkeit der Natur-
faser. Hier hat sich gezeigt, daß die
Einlagen aus Glasfaser oder Alumi-
nium die ausreichende Aufnahme von
Wasser beim Abbinden des Betons
geringfügig stören und somit zu einer
erhöhten Porigkeit in der Betonrand-
zone führen können. Bei Anwendung
von unverstärkten Deckschichten aus
reinem Naturfaserverbund sind je-
doch sehr glatte und porenarme Be-
tonoberflächen realisierbar, wie Bild 5
Erzielbare Eigenschaften
der Leichtbau-Schaltafel
Die Charakterisierung der vorgestell-
ten Schaltafel erfolgt hinsichtlich der
mechanischen Eigenschaften, der Na-
gelfähigkeit, der Steuerung der Qua-
lität der Betonoberfläche, sowie einer
Es werden glatte Nägel mit ver-
schiedenen Durchmessern und Spe-
a)
b)
Referenz
PC-Wabe
Papier-Wabe Wellenwabe/PUR Wellenwabe
thermofixiert
Referenz
PC-Wabe
Papier-Wabe Wellenwabe/PUR Wellenwabe
thermofixiert
Bild 3. a) Biege-E-Modul b) Zugfestigkeit
Tabelle 1. Betonierverhalten ohne Schalöl
Bewertungs-
kriterium
Sperrholz
NF
massiv
NF/GF
NF/Alu
Papp-
wabe
PC-Wabe
Well-
Kern
Ablösen d.
Stempels
selbst-
ständig
selbst-
ständig
geringe
Kraft
geringe
Kraft
selbst-
ständig
selbst-
ständig
selbst-
ständig
Schäden in der
keine
keine
keine
keine
keine
keine
keine
Platten-Oberfläche
Flächenanteil des
haftenden Beton
0 %
0 %
10 %
20 %
0 %
0 %
0 %
Betonoberfläche
leicht porig
glatt
porig
stark porig
glatt
glatt
glatt
Summenbewertung gut
sehr gut
gut
mittel
sehr gut
sehr gut
sehr gut
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Bautechnik 79 (2002), Heft 4