L. POHL UND W. WIEGREBE
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1 und 4), zeigt, daß auch noch in stark schwefelsau-
rer Lösung das Methylensignal im Bereich von x =
5 ppm bis 6,0 ppm vorhanden ist. Das integrierte
Spektrum beweist eindeutig, daß die Absorption
nach wie vor durch 2 Protonen hervorgerufen wird.
Damit ist die Möglichkeit eines Gleichgewichtes zwi-
schen Papaverin und Isopapaverin, das merklich
auf der Seite des Isopapaverins liegen könnte, aus-
geschlossen. Eine Benzalstruktur im Sinne des Iso-
papaverins — eines zweifachen Enamins — kann
daher in saurer Lösung nicht vorliegen.
fern, als die Methoxylgruppen durch Äthoxylgrup-
pen ersetzt sind). Die Autoren kommen zu dem
Schluß, daß im Salz die Benzal-, in der Base die
Benzyl-Struktur vorliegt. Sie stützen sich dabei vor
allem auf die UV-Spektren der Base und des Kat-
ions. Da nach unseren Messungen die UV-Spektren
des am C-l nicht substituierten 3-Methyl-6.7-dimeth-
oxy-3.4-dihydro-isochinolins 5 im sauren und neutra-
len Milieu denen des 3.4-Dihydro-perparins sehr
ähnlich sind (Abb. 6), ist diese Folgerung aus den
UV-Spektren unzulässig. Da das 3.4-Dihydro-perpa-
rin gleichartig reagieren wird wie das 3.4-Dihydro-
papaverin, wurde von uns diese Substanz zur Klä-
rung der Frage Benzyl-Benzal-Struktur auf NMR-
spektroskopischem Wege verwandt.
Für das S-Methyl-ö’-aceto-papaverin (I; Rx =
CH3; rO = CO —CH3) gelangt man zum gleichen
Schluß; denn auch das Kernresonanzspektrum die-
ser Verbindung zeigt in saurer Lösung keine struk-
turellen Veränderungen (Abb. 2 und 5).
Abb. 7 zeigt das Spektrum des 3.4-Dihydro-papa-
verin-hydrochlorids in D20 + d0-Aceton. Da bei
Die Frage der Benzyl-Benzal-Struktur wird von
DaviD, HOrvatH, M e s z Ä r o s und szentmiklOsi 8 für
das 3.4-Dihydro-perparin und dessen Hydrochlorid
diskutiert (diese Substanzen unterscheiden sich vom
3.4-Dihydro-papaverin bzw. seinem Salz nur inso-
x
= 5,30 ppm wieder das Signal der die beiden
Ringsysteme verknüpfenden Methylengruppe vor-
handen ist, in einem Bereich also, in dem bei allen
in dieser Arbeit untersuchten Papaverinabkömmlin-
gen diese Gruppe absorbiert, muß auch für das Salz
des 3.4-Dihydro-papaverins ausschließlich eine Ben-
zylstruktur angenommen werden. Die beiden Tri-
771f l ------------> ■
200
250
300
400
pletts bei
x = 5,82 und 6,69 ppm mit einer Kopp-
lungskonstanten von je 7,5 Hz sind den Protonen
am C3 und C4 zuzuschreiben. Ein für Vinylprotonen
charakteristisches Signal im Bereich von
4 ppm fehlt.
x = 3 bis
D a v id und Mitarbb. beobachteten, daß eine grün-
lichgelbe Modifikation des 3.4-Dihydro-perparin-
hydrochlorids beim Erhitzen auf 100 —110° in eine
weiße übergeht. Auf Grund der Veränderungen in
den IR-Spektren nehmen sie an, daß die grünlich-
gelbe Modifikation Benzalstruktur, die weiße Modi-
fikation Benzylstruktur besitzt (im vorausgehenden
Abschnitt kommen die ungarischen Autoren jedoch
zu dem Ergebnis, daß nur in der Base Benzylstruk-
tur vorläge, die Salze aber Benzalstruktur hätten).
Obwohl aus dem Kristallisationsverhalten des 3.4-
Dihydro-papaverin-hydrochlorids nichts Endgülti-
ges über das Verhalten der Kristalle des 3.4-Di-
hydro-perparin-hydrochlorids
ausgesagt
werden
kann, haben wir die erstgenannte Verbindung auch
in dieser Hinsicht untersucht. Für das 3.4-Dihydro-
papaverin-hydrochlorid wird angegeben, daß es in
blaßgelben Nadeln vom Schmp. 177° kristallisiert9.
Durch langsame Kristallisation einer so beschaffenen
Abb. 6. UV-Spektren des 3.4-Dihydroperparins (I), 3.4-Di-
hydroperparin-hydrochlorids (II), 3-Methyl-6.7-dimethoxy-
3.4-dihydro-isochinolins (III) und 3-Methyl-6.7-dimethoxy-
3.4-dihydro-isochinolin-hydrochlorids in Methanol.
9 Beilsteins Handbuch der Organischen Chemie, 4. Aufl. Bd.
XXI, S. 212, Verlag J. Springer, Berlin 1935.
8 A. D a v id , G. H o r v a th , Z. M e s z Ä ro s u . P. S z e n tm ik lo s i,
Pharmaz. Zentralhalle Deutschland 103, 639 [1964].
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