Chlor(trifluorphosphan)gold(I)
Es zeigte sich, dass beim Einwirken von Tageslicht auf
Zentrales Strukturelement von Au(PF )Cl ist die nahezu
3
Benzollösungen des Komplexes Au(PF )Cl dieselben
lineare
F PϪAuϪCl-Einheit
3
[P(1)ϪAu(1)ϪCl(1):
3
Photolyseprodukte wie beim Bestrahlen in der Gasphase [5]
auftraten. Wie in Schema 1 aufgezeigt ist, bildeten sich hier-
173.6(2)°], an der das Au-Atom des weiteren noch
mit je zwei benachbarten Au-Zentren verknüpft ist. Die Au-
bei neben elementarem Gold die Phosphorfluoride PF und
Atome bilden im Festkörper von Au(PF )Cl eine
3
3
3
1
POF [8]. Die Phosphorfluoride wurden durch P-NMR-
unendliche Zick-Zack-Kette [Au(1)#1ϪAu(1)ϪAu(1)#2:
107.75(4)°]. Die PϪF-Bindungslängen mit im Mittel
3
Spektroskopie und das Gold durch Pulverröntgendiffrakto-
metrie identifiziert. Darüber hinaus beobachteten wir beim
Einwirken von Licht der Wellenlänge von 340 nm bei 298 K
˚
˚
1.522(11) A und der AuϪCl-Abstand von 2.283(4) A liegen
innerhalb der entsprechenden Normalbereiche [9]. Der er-
˚
auf eine Lösung von Au(PF )Cl in Benzol eine Emission
mittelte AuϪP-Abstand in Au(PF )Cl von 2.172(5) A ist
3
3
mit der Wellenlänge 464 nm im blauen sichtbaren Spektral-
der kürzeste aller bisher durch Röntgenstrukturanalyse für
bereich. Abbildung 1 zeigt das Anregungs- und das Emis-
Gold(I)chlorid-Phosphan-Addukte (R PϪAu-Bindungs-
längen: 2.183 Ϫ 2.280 A) bestimmten Werte [9]. Die kürzere
3
˚
sionsspektrum von Au(PF )Cl bei einer Konzentration von
3
0.128 mol/L in Benzol.
AuϪP-Distanz in Au(PF )Cl im Vergleich zu den entspre-
3
chenden Gold-Komplexen mit anderen Phosphanderivaten
als Liganden lässt sich auf das hohe σ-Donor-Vermögen
und die guten πϪAkzeptoreigenschaften von PF zurück-
3
führen. Der PϪAuϪCl-Bindungswinkel von 173.6(2)° liegt
im Bereich der bisher bestimmten Werte von AuCl-Phos-
phan-Addukten (R PϪAuϪCl-Winkel: 164.18 Ϫ 180°)] [9].
3
Die durch Röntgenbeugung sichtbar gemachten Struktur-
motive von Au(PF )Cl und von Au(CO)Cl stimmen sehr
3
gut überein. Jedoch ist, wie in Tabelle 1 ersichtlich wird, der
AuϪAu-Abstand in Au(PF )Cl etwas kürzer als der in
3
Au(CO)Cl, wobei beide Werte im Bereich der bisher be-
stimmten AuϪAu-Abstände von AuCl-Addukten liegen [9].
Die AuϪAu Abstände in Au(PF )Cl und Au(CO)Cl sind
3
˚
allgemein um ca. 0.8 A länger als die in Gold(I)-Verbindun-
gen mit den kürzesten AuϪAu-Kontakten (ca. 2.5 A)] [9].
Abbildung
1
Anregungs(I)- und Emissionsspektrum(II) von
)Cl bei Wellenlänge λ ϭ 340 nm
˚
Au(PF )Cl. Anregung von Au(PF
3
3
˚
führt zu einer intensiven Emission bei der Wellenlänge λ ϭ 464 nm.
Tabelle 1 Vergleich der Bindungslängen /A und Bindungswinkel /°
3
von Au(PF )Cl und Au(CO)Cl bestimmt durch Röntgenbeugung.
Au(PF
3
)Cl Au(CO)Cl [3] Au(PR
3
3
)Cl [9] Au(NR )Cl [9]
Geeignete Einkristalle der Verbindung Au(PF )Cl wur-
3
den durch Zugabe von Pentan aus einer Lösung in Toluol
bei 6 °C erhalten. Abbildung 1 gibt die ORTEP-Darstellung
AuϪAu
AuϪCl
AuϪE
3.3495(9)
2.283(4)
2.172(5)
173.6(2)
3.38
Ϫ
Ϫ
2.261(6)
1.93(2)
180
2.233 Ϫ 2.391 2.243 Ϫ 2.269
2.183 Ϫ 2.280 1.976 Ϫ 2.089
164.2 Ϫ 180
a)
des Moleküls wieder. Das Addukt Au(PF )Cl besitzt im
a)
3
ClϪAuϪE
176.7 Ϫ 178.9
Kristall eine orthorhombische Elementarzelle (Raum-
gruppe Pnma).
a)
E ϭ P, C, N
Experimentelles
Alle Untersuchungen wurden unter Ausschluss von Luft und Was-
ser unter Verwendung von Stickstoff (99.9996 %) und Argon
(
99.9996 %) als Schutzgas durchgeführt. Toluol und Benzol wurden
mit Natrium in Gegenwart von Benzophenon vorgetrocknet und
vor Gebrauch über diesen Stoffen abdestilliert. Zur Verfügung
stand AuCl. PF wurde aus ZnF und PCl (Molverhältnis 3:2)
3 2 3
synthetisiert. Für NMR-Spektren dienten Kernresonanzspektro-
meter Bruker DPX 250 und Bruker Avance 400. Das UV-Spektrum
wurde mit einem Varian Cary-50 Scan UV-Vis-Spektrometer aufge-
nommen. Das Emissionsspektrum wurde mit einem Perkin Elmar
LS 50B Fluororezenz-Spektrometer bestimmt.
Darstellung von Au(PF
3
)Cl. In eine Suspension aus AuCl (1.51 g,
(18.5 mmol) einkondensiert. Die
6.5 mmol) und Toluol wurde PF
3
Mischung wurde zwei Tage lang bei Ϫ65 °C gekühlt. Nach Filtra-
tion und langsamer Zugabe von Pentan schieden sich bei 6 °C perl-
muttartige Plättchen ab.
Abbildung 2 Festkörperstruktur von Au(PF
Ellipsoide geben eine Aufenthaltswahrscheinlichkeit von 50 % an.
3
)Cl. Die thermischen
Z. Anorg. Allg. Chem. 2006, 652Ϫ654
2006 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
zaac.wiley-vch.de
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