10.1002/anie.201903623
Angewandte Chemie International Edition
COMMUNICATION
Schwierigkeit, Iodan-Reagenzien zu Iod(V)-Verbindungen zu
oxidieren, ist bereits demonstriert worden.[20]
Antonio Togni: 0000-0003-3868-1799
Um zuletzt noch die Anwendbarkeit der neuen Komplexe für
Trifluormethylierungsreaktionen zu demonstrieren, haben wir ein
Reaktivitätsscreening des Iodans 1 mit Tetrabutylammonium-
para-toluolsulfonat in Anwesenheit von TiCl4 oder ZrCl4 durch-
geführt (siehe Tabelle S1 für Details). Im Gegensatz zu den
zugrundeliegenden Sulfonsäuren reagieren Sulfonat-Salze nicht
direkt mit 1 zu Trifluormethylsulfonaten.[2,21] In Anwesenheit von
TiCl4 reagiert 1 nun tatsächlich mit para-Toluolsulfonat in guter
Ausbeute zum entsprechenden trifluormethylierten Produkt
(Schema 3). Eine maximale 19F-NMR-Ausbeute des
Trifluormethylsulfonats von 73% wurde mit 2 Äquiv. TiCl4 in
CH2Cl2-Lösung bei 40 °C erzielt. Mit weniger als 2 Äquiv. TiCl4 lag
die Ausbeute stets unterhalb 10%, was wohl auf die wesentlich
geringere Löslichkeit von 2a verglichen mit 2b zurückzuführen ist.
Gute Ausbeuten des Trifluormethylsulfonats wurden auch mit in-
situ-erzeugtem 2b in Chloroform oder Toluol erzielt, wohingegen
sich bei Verwendung von THF als Lösungsmittel nur Spuren des
Zielprodukts bildeten. Dieser Befund ist mit der Bildung von
TiCl4(THF)2 zu erklären. Wurde TiCl4 unter vergleichbaren
Bedingungen durch ZrCl4 ersetzt, so sank die 19F-NMR-Ausbeute
unter 30%, was die geringere Reaktivität von 3 verglichen mit 2b
widerspiegelt.
Danksagung
Wir danken dem Regionalen Rechenzentrum der Universität zu
Köln (RRZK) für die gewährten Rechnerkapazitäten im Rahmen
des DFG-geförderten High-Performance Computing (HPC)
Systems CHEOPS sowie für die Unterstützung. Der ETH Zürich
gebührt Dank für die allgemeine finanzielle Unterstützung.
Interessenkonflikt
Die Autoren erklären, dass keine Interessenkonflikte vorliegen.
Stichwörter: Hypervalentes Iod • Trifluoromethylierung •
Iodonium • Titan • Zirkonium • Hafnium
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Die hier berichteten Ergebnisse können so zusammengefasst
werden, dass wir vier neue Komplexe des hypervalenten
Iodreagenzes 1 mit Gruppe-IV-Metallchloriden synthetisiert und
umfassend charakterisiert haben. Diese Komplexe besitzen eine
bemerkenswerte Stabilität und machen somit aktivierte Formen
von 1 besser zugänglich. Darüber hinaus kann die Reaktivität von
1 in Trifluormethylierungen durch Komplexierung mit verschie-
denen Metallchloriden präzise abgestimmt werden, wobei die
Reihenfolge ZrCl4/HfCl4 < TiCl4 < 2 TiCl4 gilt. Alle Komplexe sind
präparativ leicht zugänglich und insbesondere der Titankomplex
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+
2b hat sich als wirkungsvolles CF3 -Transferreagenz erwiesen.
Während in der vorangegangenen Literatur die Aktivierung des
Iodans 1 oft durch Protonierung erreicht wurde, ist die Reaktion
von 2b mit para-Toluolsulfonat ein einzigartiges Modell für
elektrophile Trifluormethylierungen unter aprotischen Bedin-
gungen. Angesichts dieser Reaktivitätseigenschaften und der
einfachen in-situ-Herstellung glauben wir, dass 2b auch für eine
große Spannbreite anderer Substrate ein signifikantes
Anwendungspotential aufweist. Zudem handelt es sich beim
Zirkoniumkomplex 3 um eine mildere Variante des Reagenzes,
die Anwendung zur Trifluormethylierung hoch funktionalisierter
Substrate finden könnte.
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Authoreninformationen
Aktuelle Adresse:
M. K. M. Rabia, G. Y. Aly, M. A. F. Al-Mohanna, Synth. React. Inorg.
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Dr. P. Liebing, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut
für Chemie, Universitätsplatz 2, 39108 Magdeburg, Deutschland.
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ORCID:
R. Koller, Q. Huchert, P. Battaglia, J. M. Welch, A. Togni, Chem.
Commun. 2009, 5993–5995.
Phil Liebing: 0000-0002-4660-1691
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