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NOTIZEN
Über die IV-Trityl- und iV-O-Nitrophenylsulfenyl-
methode zur Peptidsynthese
geht. Die Anwendung dieser Methode auf L-Valin 5 er
gab gute Ausbeuten an Trityl-L-valin, das auch in die
sem Fall in Form seines Diäthylammoniumsalzes isoliert
wurde 3.
Leonidas Zervas
Organisch-chemisches Laboratorium der Universität Athen
b)
Z a h n et al.1 führen an, daß „die Kupplung von
(
Z. Naturforsch. 25 b, 322— 323 [1970] ; eingegangen am 2. Januar 1970)
Trityl-L-valin mit S-Trityl-L-cysteinyl-L-serin-methylester
erhebliche Schwierigkeiten brachte und schlecht repro
duzierbar war“. Diese, ebenfalls in allgemeiner Form,
ohne Angabe von experimentellen Einzelheiten, aufge
stellte Behauptung steht gleichfalls im Widerspruch zu
den experimentellen Tatsachen. Wir haben diese
Kupplung 20 —30-mal wiederholt und stets das angege
bene Resultat6 an V-Trityl-tripeptidester erzielt. Das
hierbei für die Carboxylaktivierung der Tritylamino-
säure von uns seit langem, neben dem Dicyclohexyl-
carbodiimid, empfohlene und auch in diesem Fall ver
In der kürzlich in dieser Zeitschrift erschienenen
Arbeit von Zahn et al.1 wurden gewisse synthetische
Peptidmethoden unseres Laboratoriums, die Trityl-2,3
und die o-Nitrophenylsulfenyl-Methode 4 sowie die Be
reitung nach diesen Methoden wichtiger Zwischenpro
dukte der Peptidsynthese, kritisch behandelt. Hierzu
möchten wir folgendes bemerken:
1
. Tritylmethode (Trityl-L-valin und Trityl-valylpeptide
wendete Diphenylphosphorylchlorid 7braucht nicht frisch
Die Behauptung von Zahn et a l.1, daß „die N- bereitet zu sein; entgegen den Angaben von Z a h n et
a)
Tritylierung von L-Valin nach Literaturangaben3 (in
Gegenwart von Diäthylamin) stets zu DL-Derivaten
führte und das L-Derivat dann nur erhalten wurde, wenn
die Hälfte der in der Literatur 3 genannten Basenmenge
benutzt wurde“, steht im Widerspruch zu den experi
mentellen Tatsachen. Im Laufe der Jahre haben wir be
stimmt mehr als hundertmal L-Valin nach dieser Me
thode 3 direkt trityliert und stets reines, optisch aktives,
V-Trityl-L-valin in Form seines Diäthylammoniumsalzes
erhalten. Die Ausbeute erscheint zwar gering (20 bis
al. 1 ist es ebensogut brauchbar, wenn es einige Jahre
im Eisschrank gestanden hat.
Das Tripeptid L-Valyl-S-trityl-L-cysteinyl-L-serin-me-
thylester kann ferner mit Hilfe anderer Methoden, z. B.
der o-Nitrophenylsulfenyl-(oder Carbobenzoxy-)Methode
aufgebaut und erst nachträglich nach Abspaltung der
Nitrophenylsulfenyl-Gruppe trityliert werden. Dadurch
wird der direkte Einsatz von Tritylaminosäure umgan
gen, ein Verfahren, das seit langem von uns2-3 und
von s C h w y Z e r und
K
a p p e L e r 8 empfohlen und neuer
2
5%), ist aber in Wirklichkeit viel größer, da das nicht
dings von Z a h n et al.1mit Erfolg verwendet wurde.
umgesetzte L-Valin sehr leicht zurückgewonnen werden
kann 3. Enttritylierung 2 der auf diese Weise gewonne
nen Präparate durch Erwärmen mit 50-proz. Essigsäure
lieferte stets in über 90% Ausbeute reines L-Valin. Die
Angaben von Zahn et a l.1 über die Bereitung des Tri-
tyl-L-valins werden von diesen Autoren experimentell
nicht belegt und sind nur in allgemeiner Form gehalten,
so daß ihre experimentelle Nachprüfung sehr erschwert
ist. fmmerhin haben wird festgestellt, daß bei Beibehal
tung unserer Methode 3 aber mit Zusatz der Hälfte der
2.
o-Nitrophenylsulfenyl-Methode und N-o-nitrophenyl-
sulfenyl-S-trityl-L-cysteinyl-peptide
Die Angaben von Z a h n et al.*, daß die Kupplung
von Ar-o-Nitrophenylsulfenyl-5-trityl-L-cystein9 mit L-
Asparagin-benzylester selten mehr als 10% erbrachte,
sind uns unerklärlich. Wir haben eine solche Kupplung,
sogar mit dem eine voluminöse Carboxylschutzgruppe
von uns angegebenen Basenmenge, wie Zahn et al. 1 enthaltenden L-Asparagin-benzhydrylester wiederholt
empfehlen, die Ausbeute etwas weniger als auf die
Hälfte sinkt.
durchgeführt und stets hohe Ausbeute an reinem
V-o-Nitrophenylsulfenyl-5-trityl-L-cysteinyl-L-asparagin-
benzhydrylester 10erhalten. Auch Kupplungen mit ande
ren Aminosäure- bzw. Peptid-Estern ergaben stets gute
Trityl-aminosäuren bereitet man ferner, und zwar in
guter Ausbeute, durch selektive katalytische (Pd) Hy
drierung der entsprechenden, leicht zugänglichen, V-Tri-
tyl-aminosäure-benzylester3 in geeigneten Lösungsmit
teln, z. B. Äthylacetat. Dabei wird die O-Benzylgruppe
rasch abhydriert, während die parallel verlaufende Ab
hydrierung der V-Tritylgruppe sehr langsam vor sich
Ausbeuten an
steinyl-peptiden 6.
V-o-Nitrophenylsulfenyl-5-trtyl-L-cy-
Das Problem der 5-Entritylierung von Cysteinylpep-
tiden wird demnächst in einer anderen Arbeit unseres
Laboratoriums ausführlich behandelt.
1
2
3
4
h. Zahn u. W. dahno sowie H. KLostermeyer, h. G.
Gattner u. J. Repin, Z. Naturforsch. 24 b, 1127 [1969].
L. Zervas u. d. M. theodoropouLos, J. Amer. chem. Soc.
7 A. C o s m a t o s , I. P h o t a k i u. L. Ze r v a s , Chem. Ber. 94.
2644 [1961],
8 R. s C h w y Z e r u . H. k a P P e l e r , Helv. chim. Acta 44, 1991
[1961],
9 Bekanntlich ist die Bereitung dieser Substanz sowie im all
gemeinen die Nitrophenylsulfenyl-Methode in diesem Labo
ratorium ausgearbeitet worden. Die anderslautende Angabe
von Z a h n et al.1 (Z. Naturforsch. 24b, 1127 [1969], Zitat
32) ist wohl auf ein Versehen zurückzuführen.
10 Nach Versuchen von J. t a y l o r -P a P a d im it r io u ; Ausb. 72%.
Schmp.: 180-181°, [a] £ = -26,3° (c = 3, Dimethyl
formamid).
78, 1359 [1956].
G. C. steLaKatos, d. M. theodoropouLos u. L. Zervas,
J. Amer. chem. Soc. 81, 2884 [1959].
L. Zervas, d. Borovas u. E. GaZis, J. Amer. chem. Soc.
85, 3660 [1963] ; L. Zervas u. Ch. hamaLidis, J. Amer.
chem. Soc. 87, 99 [1965].
5
6
Nach Versuchen von Herrn K. saKareLLos.
L. Zervas, I. photaKi, a. Cosmatos u. d. Borovas, J.
Amer. chem. Soc. 87. 4922 [1965].
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