Zur Biosynthese von Steroid-Derivaten im Pflanzenreich
1. Mitt.1: Hydroxylierungen im Verlauf
vem Digitoxigenin, Digoxigenin und Gitoxigenin ver
mischt und die Mischung bis zur konstanten Radioakti
vität umkristallisiert. Nach der 2 . bis 3. Kokristallisa
tion blieb die Aktivität konstant. Von den angebotenen
1
der Cardenolidbiogenese
3
•108 Imp/min/mg waren 1,5 •107 Imp/min/mg umge
R. T s c h e s c h e , R. B e c k e r und R. h o m B ac h
setzt worden.
Institut für Organische Chemie und Biochemie
der Universität Bonn
Damit ist gezeigt worden, daß 5y5HPregnan3/?,14/J,
21triol20on zur Biogenese von Digitoxigenin und
(
Z. Naturforschg. 23 b, 1615 [1968] ; eingegangen am 20. September 1968)
stärker hydroxylierten Cardenoliden verwertet wird.
Die Verhältniszahlen in denen Digitoxigenin, Digoxi
genin und Gitoxigenin entstehen, lassen vermuten, daß
zunädist Digitoxigenin gebildet wird und daß dieses
eine weitere Hydroxylierung erfährt. Andererseits wäre
auch eine nochmalige Einführung von Hydroxyl zu
nächst in C12/? oder in Gitoxigenin in C-\6ß auf der
Pregnanstufe denkbar, ehe der Butenolidring angeglie
dert wird.
Um zwischen beiden Möglichkeiten entscheiden zu
können, wurde 22 14CDigitoxigenin (2) durch R efor
MATZKYSynthese5 aus 2 14CBromessigester und 5/?H
Pregnan3/S,14/5,2ltriol20on mit einer Aktivität von
In der 6 . Mitteilung dieser Reihe 2 war gezeigt wor
den, daß 5/?HPregnan3/?,14/?diol20on von Digitalis
Pflanzen zur Synthese der Cardenolide verwertet wird.
Es darf vermutet werden, daß vor der Angliederung
der beiden weiteren CAtome zum Aufbau des Bute
nolidringes eine Hydroxylierung am CAtom 21 not
wendig ist. Zur Prüfung dieser Frage wurde 3aT,5/JH
Pregnan3/?,14/?,21triol20on (1) hergestellt und in
bekannter Weise einjährigen Digitalis-lanataPflanzen
über die Blattoberfläche angeboten. Diese Verbindung
wurde in folgender Weise hergestellt:
Reduktion von Digitoxigenon mit NaBT4 zum 3aOH
Derivat, Umlagerung über das Tosylat mit DMF zum
4
•106 Imp/min/mg hergestellt und in erwähnter Weise
Digitalis lanataPflanzen angeboten. Bei der Applika
tion von (2) mit 1,1 •107 Imp/min/mg wurden 24% von
den Pflanzen aufgenommen. Die in üblicher Weise er
haltenen und aufgetrennten radioaktiven Aglykonfrak
tionen entsprechend Digoxigenin und Gitoxigenin wur
den mit 80 mg inaktivem Material vermischt und kokri
stallisiert. Es wurde beim Digoxigenin eine konstante
spezifische Aktivität von 280 Imp/min/mg gefunden.
Das entspricht einer Einbaurate von 0,84% bezogen auf
aufgenommenes Digitoxigenin. Radioaktives Gitoxi
genin wurde nur zu 0,1% erhalten. Dieses Ergebnis ist
jedoch auf Grund der Fehlergrenze der Meßanordnung
nicht eindeutig.
3
/?Formiat und anschließenden Abbau des Butenolid
ringes nach r e ic h s T e in und Mitarbeitern 3. Die Aktivi
tät des erhaltenen 1 betrug 2,5 •108 Imp/min/mg. Die
behandelten Pflanzen wurden in üblicher Weise nach
4
Wodien aufgearbeitet 4.
Die nach Hydrolyse mit Methanol/ HCl 1 : 1 erhal
tenen Aglykone wurden durch präparative Dünnschicht
chromatographie an Kieselgel PF254 (Firma E. Merck)
getrennt (Laufmittel Chloroform/Methanol 9 : 1) und
die radioaktiven Zonen eluiert. Sie stimmten in den Rf-
Werten mit denen von authentischem Digitoxigenin,
Digoxigenin und Gitoxigenin überein. Das erhaltene
radioaktive Material wurde jeweils mit 60 mg inakti
Dieser Befund zeigt, daß eine Hydroxylierung an
C12 auf der Cardenolidstufe möglich ist, daß aber die
Einführung einer 16,/30HGruppe wahrscheinlich nur
auf der Pregnanstufe erfolgen kann.
Cardenolid
spezif.Aktivität (Imp) Einbaurate bezogen
[min/mg]
auf eingebauten
Vorläufer [%]
Wir möchten Herrn Prof. Dr. M. S te in e r , Direktor des
Pharmakognostischen Instituts der Bonner Universität, noch
einmal herzlich für die Erlaubnis zur Benutzung des Gewächs
hauses danken. Ferner danken wir der Deutschen Forschungs
gemeinschaft für die finanzielle Unterstützung dieser Arbeit.
Digitoxigenin
Digoxigenin
Gitoxigenin
3250
1400
920
1,95
0,84
0,55
1
2
3
10. Mitt.: R . T sch esch e, H. H u lp k e u. R . F r it z , Phyto
chemistry 7, 2021 [1968].
R. T sch esch e, H . H u lp k e u. H . S c h ö lte n , Z. Naturforschg.
4 R. D. B e n n e t u. E. H eftm a n n , Phytochemistry 4 a, 475
[1965].
5 F. T u r b e r
u.
Ch. S c h o ltis s e k , HoppeSeyler’s physiol.
2
2b, 677 [1967].
K.
1947].
Chem. 296,87 [1954].
M
e y e r u. T . R e ic h s te in , Helv. chim. Acta 30 II, 1508
[
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Download Date | 11/18/19 9:01 AM