Tryptophyl-glycyl-isoleucyl-glycin (2 c)
H y d r o x y l i e r u n g v o n T r y p t o p h y l -
p e p t i d e n
Auch das Tetrapeptid 2 c ließ nach Hydroxylie-
rung im wäßrigen System bei der anschließenden
Chromatographie an Sephadex G-10 mit Wasser
zahlreiche Uvicord-registrierte Komponenten erken-
nen, die in einer der Abb. 1 analogen Reihenfolge,
spektrophotometrisch unterscheidbar, auftraten. Im
Papierchromatogramm ergaben sich diesmal weniger
mit P a u 1y - Reagenz oder Ninhydrin anfärbbare
Flecken, doch konnten auch hier die 5-, -6 und 2.6-
Hydroxylierungsprodukte (5 c, 3 c, 4 c) eindeutig
nachgewiesen werden. Die Konzentration am Oxindo-
lyl-(3)-alanylpeptid (lc ), das durch sein UV-Spek-
trum in der Lösung noch nachzuweisen war, trat im
Papierchromatogramm nicht mehr in Erscheinung,
da seine Konzentration gegenüber den anderen Hy-
droxylierungsprodukten noch weiter als beim Di-
peptid 2 b abgefallen war.
Tryptophyl-glycin (2 b)
Der auf dem Syntheseweg zum Dipeptid 2 b ge-
legene Benzyloxycarbonyl-tryptophyl-glycinmethyl-
ester, der in Wasser/Methanol ( 2: 1 ) dem Oxyda-
tionsversuch unterzogen werden mußte, lieferte
überhaupt keine papierchromatographisch nachweis-
baren Hydroxylierungsprodukte.
Das Dipeptid
reagierte hingegen in ähnlicher Weise wie Trypto-
phan, so daß die Benzyloxycarbonylgruppe, die
wohl als Radikalfänger wirkt, für den Mißerfolg
verantwortlich sein dürfte. Am Methanol als Lö-
sungsmittel konnte das Ausbleiben der Hydroxylie-
rung nicht liegen, da — wie wir uns beim Trypto-
phan überzeugt hatten — dieser Alkohol keine hem-
mende Wirkung auf den Hydroxylierungsvorgang
ausübte. Vom Dipeptid 2 b entstanden bei gleich-
artiger Sauerstoffbehandlung wie an Tryptophan
prinzipiell analoge Hydroxylierungsprodukte. Diese
konnten in der gleichen Reihenfolge, wenn auch in
weniger scharf unterschiedenen Fraktionen, durch
Chromatographie an Sephadex G-10 in Wasser ge-
trennt werden. Die der Abb. 1 analogen Anteile wur-
den papierchromatographisch analysiert. Dabei er-
gab sich ein Bild, das dem der Oxydationsprodukte
des Tryptophans entsprach, mit dem kleinen Unter-
schied, daß jetzt die mit P a u 1y -Reagenz gleich-
farbig kuppelnden Peptide 3 b, 4 b und 5 b etwas
deutlicher waren. /?/-Werte und Ausbeuten der Oxy-
dationsprodukte sind in Tab. 2 zusammengestellt.
Zum Abschluß wurde ein analoger Hydroxylie-
rungsversuch mit 20 mg des Knollenblätterpilzgiftes
Phalloidin in Wasser ausgeführt. Trotz der geringen
Menge gelang es nach Chromatographie an Sepha-
dex G-10, in den nach dem unveränderten Toxin er-
scheinenden, UV-absorbierenden Fraktionen durch
Papierchromatographie deutlich eine Substanz auf-
zufinden, die sich durch ihre violette Farbreaktion
mit Zimtaldehyd (Phalloidin wird blau) und rote
Farbreaktion mit P a u l y s Reagenz (Phalloidin
wird schwach gelb) sowie durch ihren etwas kleine-
ren R fWert als Hydroxylierungsprodukt erwies. Ob
hier die 5-HydroxyVerbindung oder, wie in a-Ama-
nitin die 6-Hydroxyverbindung vorlag, kann erst
durch eingehendere Versuche entschieden werden.
Wie im Vergleich zum Tryptophanansatz (Tab. 1)
zu sehen ist, wuchs die Ausbeute der am Benzolkern
hydroxylierten Produkte stark an, während die
2-Hydroxylierung abfiel. Dje in der letzten Spalte
angegebenen Ausbeuten sind allerdings nur annähe-
rungsweise ermittelt.
Beschreibung der Versuche
Hydroxylierung der Tryptophankomponente aus Trypto-
phan (2 a), Tryptophyl-glycin (2 b), Tryptophyl-glycyl-
isoleucyl-glycin (2 c) und Phalloidin nach B rodie 3
Die im Hydroxylierungsgemisch (s. w. u.) gelöste
Substanz wurde im 50- oder 100-cm3-Kölbchen am
Nr.
Farbe mit
Rf
(analog
Abb. 2)
entsprechend
Abb. 2
Peptid
P a u ly s
Reagenz
Ninhydrin Ausbeute
[%]
_
ß- [Oxindolyl- (3) ] -alanyl-glycin
Tryptophylglycin
r
0,34
0,37
0,11
0,22
0,18
rotviolett
grauviolett
grau
grau
grau
3
35
11
17
12
2'
3'
4'
5'
gelb
6-Hydroxytryptophyl-glycin
ß- [6-Hydroxyoxindolyl- (3) ] -alanyl-glycin
5-Hydroxytryptophyl-glycin
weinrot
blaurot
rostrot
Tab. 2. In einem Hydroxylierungsansatz von Tryptophyl-glycin identifizierte Peptide. Die UV-Maxima entsprechen den ana-
logen Tryptophanderivaten (Tab. 1).
- 10.1515/znb-1968-0708
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