SYNTHESE, STRUKTURBEWEIS VON GLUCOFRANGULIN
A
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schließend setzten wir die Acetylierung 2 Stdn. bei 70°
fort. Pyridin und Essigsäureanhydrid wurden im Va-
kuum entfernt, der verbliebene Rückstand mehrmals in
Äthanol gelöst und wieder zur Trockene eingedampft.
Den Rückstand lösten wir in heißem Methanol. Beim
Erkalten fielen weißliche, nadelförmige Kristalle aus
(Ausbeute 65 mg), die aus Methanol p.A. umkristalli-
siert wurden, Schmp. 230° (Lit. 12Schmp. 224—225°).
Glucofrangulin A-Acetat C43H45022 (913,4)
Ber. C 56,45 H 5,07 CH3CO 37,60,
Gef. C 56,26 H 4,98 CH3CO 37,21.
UV-Spektrum: Max. A = 212, 264, 360 (log f = 4,57,
4,56, 4,26).
Opt. Drehung: [a]r> = —124° (c = 1,16 in Aceton).
Barczai-Matos und
K
ö r ö S y 21 rührten wir am
Magnetrührer 2 Stunden. Nach erneuter Zugabe von
0,2 g MgS04 und 0,4 g a-Acetobromglucose wurde
nochmals 4 Stdn. gerührt und die Probe über Nacht
stehen gelassen. Die Reaktionslösung brachten wir in
die 20-fache Menge Eiswasser ein. Der sich unter wie-
derholtem Umrühren gebildete, körnige Niederschlag
wurde abgenutscht, mit 5-proz. eisgekühlter Essigsäure
und dann mit Eiswasser gewaschen. Der getrocknete
Rüdestand wurde in 10ml Methanol aufgenommen,
auf dem Wasserbad zum Sieden erhitzt und mit 1ml
20-proz. Natronlauge 3 Min. verseift. Die Probe wurde
dann mit Eisessig neutralisiert. Die chromatographische
Überprüfung auf Polyamidplatten in Methanol —Was-
ser (3:1) zeigte im Vergleich mit authentischem Gluco-
frangulin AB-Testgemisdi einen 7?/-Wert von 0,40 für
Glucofrangulin A und 0,30 für Glucofrangulin B.
NMR (i. CDC13, TMS int. Standard) : H-2,
d = 7,21;
H-4, d = 7,98; H-5, ö = 7,74; H-7, (3 = 7,17;
1 Glucosyl (7 Protonen), 1 Rhamnosyl (5 Pro-
tonen)
d = 4,70 —5,80; 1 Acetyl (3 Protonen)
d = 2,53; 1-C-Methyl (3 Protonen) ö = 2,50;
7 Acetyl (21 Protonen) ö = 2,3—2,0; Rham-
3. Säulenchromatographische Trennung der Glykoside
Zur Trennung des Glykosid-Gemisches benutzten wir
eine mit Polyamidpulver gefüllte Säule (Durchmesser
3 cm, Füllhöhe 30 cm). Die methanolische Lösung (ca.
10 ml) wurde vorsichtig mit einer Pipette auf die Säule
aufgetropft. Bei der Elution mit Wasser begann sich
eine rote Zone von der Startlinie abzusetzen, die sich
mit 20-proz. Methanol zu einer breiten roten Zone
entwickeln ließ. Diese bestand mit Ausnahme einiger
chromatographisch reiner Fraktionen aus Glucofrangu-
lin A und B. Die Mischfraktionen wurden nochmals in
gleicher Weise chromatographiert, wobei eine hellrote
und eine dunkelrote Zone auftrat. Das Elutionsvolu-
men hielten wir diesmal bei 50 ml und konnten damit
den größten Teil der hellroten Zone aus der Säule ab-
trennen. Da eine Kristallisation nicht gelang, dampften
wir die Lösungen zur Trockene ein und trockneten die
gelbbraune Substanz bei 70°. Ausbeute an Roh-Gluco-
frangulin A ca. 120 mg. Durch Steigerung der Metha-
nolkonzentration eluierten wir die dunkelrote Zone
aus der Säule. Ausbeute an Roh-Glucofrangulin B ca.
30 mg.
nose-Methyl (3 Protonen)
d = 1,24.
5. Direkte Glucosidierung von Frangulin A
Zur Glucosidierung von Frangulin A verwendeten
wir 500 mg reine Substanz. Das Kupplungsprodukt
wurde aber nach Entfernung der Silbersalze und des
Pyridins direkt wie unter 4. beschrieben zum Gluco-
frangulin A-Acetat acetyliert. Da eine Kristallisation
anfänglich Schwierigkeiten bereitete, reinigten wir die-
ses Acetylprodukt über eine Kieselgelsäule (0,2—0,5
mm) mit Chloroform—Methanol (99:1) als Lösungs-
mittel. Eine breite grüngraue Zone wurde in Fraktio-
nen zu 10 ml abgefangen und chromatographisch als
Glucofrangulin A-Acetat identifiziert. Sämtliche Eluate
wurden vereinigt, zur Trockene abgedampft und aus
Methanol p.A. umkristallisiert. Im Mischschmelzpunkt
mit dem nach 4. gewonnenen Acetat entstand keine De-
pression.
Herrn Privatdozent Dr. W. S t
e
g
l i c h , Technische
Hochschule, München, danken wir herzlich für die wert-
wolle Unterstützung bei der Diskussion der NMR-
Spektren.
4. Acetylierung von Glucofrangulin A
100 mg des amorphen Glucofrangulins lösten wir in
10 ml Essigsäureanhydrid und 5ml Pyridin und ließen
die Probe 24 Stdn. bei Zimmertemperatur stehen. An-
21 M. b a r c z a i-Ma t o S u. F. k ö r ö S y , Nature [London] 165,
369 [1950].
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