1,1-Bis(2-hydroxyethyl)-3-benzoylthioharnstoff und seinen Nickel(II)- und Kupfer(II)-Chelat-Komplexen
in 10 ml warmem Methanol gegeben. Die Lösung färbt sich dun-
kelgrün. Es wird 40 Minuten lang gerührt und dabei erwärmt. Man
lässt erkalten und lässt im Kühlschrank stehen, wobei sich nadel-
förmige, dunkelgrüne Kristalle bilden. Diese werden abfiltriert und
aus Methanol umkristallisiert.
Zur Gewinnung der DRIFT-Spektren der festen Proben des Ligan-
den und des Komplexes diente ein Praying Mantis diffuse reflection
attachment von Harrick. Als Standard wurde KBr eingesetzt.
Die gesättigten Lösungen des Liganden und des Komplexes in Te-
trahydrofuran (THF) wurden mit Hilfe einer mit einem ZnSe-Kri-
stall ausgestatteten ATR-Zelle vermessen.
Ausbeute: 0,49
g
(66 %). Schmelzpunkt: 121-123°C,
C24H30N4O6S2Cu, Molmasse: 598,18 g/mol.
Elementaranalyse: ber C 48,19 (gef. 47,50); H 5,05 (5,23); N 9,37
(9,19); S 10,72 (12,30).
ESCA-, NMR- und Massenspektren, Schmelzpunkte
Massen-Spektrum: m/e (rel. Int.%) 598 (14; Mϩ); 331 (21); 235 (22); 105
(100; C6H5COϩ).
Es kamen folgende Geräte zur Anwendung: Das ESCA-Spektrum
wurde mit dem Photoelectronenspectrometer VG (Vacuum Genera-
tors) ESCALAB 220i XL mit Al Kα-Strahlung (U ϭ 12kV, I ϭ
20mA) aufgenommen. Das Vakuum betrug 3 · 10-8 Torr. Standard:
C1s-peak 285,0 eV. Die NMR-Spektren wurden an einem Bruker
DRX-600 „Avance“ und einem Varian Gemini 2000 bei Raumtem-
peratur, die Massenspektren an VG ZAB HSQ; MAT 8200 gemes-
sen. Die Schmelzpunkte wurden auf dem Schmelztisch nach Boe-
tius (korrigierte Werte) ermittelt.
Röntgenkristallstrukturanalysen
Die Daten für die Kristallstrukturbestimmungen wurden mit einem
Siemens-CCD-SMART-Diffraktometer mit Graphitmonochroma-
˚
tor unter Verwendung von MoKα-Strahlung (λ ϭ 0,71073 A) bei
einer Meßtemperatur von 220 K gesammelt und bezüglich Absorp-
tion korrigiert. Die Strukturen wurden mittels Direkter Methoden
gelöst und anisotrop verfeinert [12].
Dem Deutschen Akademischen Austauschdienst Bonn wird für
Unterstützung im Projektprogramm „Hochschulpartnerschaften
mit Entwicklungsländern: Universität Leipzig Ϫ San Marcos Uni-
versität Lima“ gedankt.
In 1 wurden die H-Atome Differenzfouriersynthesen entnommen
und isotrop verfeinert. In 2 wurden die H-Atom-Positionen geome-
trisch berechnet mit Ausnahme der H-Atome an den O-Atomen
der vier Hydroxylgruppen, deren Koordinaten Differenzfouriersyn-
thesen entnommen wurden. Für die weitere Verfeinerung wurden
diese Koordinaten und die Uiso-Werte (1,5faches der Ueq-Werte der
zugehörigen O-Atome) fixiert. In 3 liegt eine nicht auflösbare par-
tielle Fehlordnung der Atome C12 und O3 vor, was ein experimen-
telles Auffinden der Position des an O3 gebundenen H-Atoms unsi-
cher machte. Deshalb wurde diese Position geometrisch berechnet
(AFIX 147). Die H-Positionen der übrigen drei Hydroxylgruppen
wurden Differenzfouriersynthesen entnommen und wie in 2 behan-
delt. Alle anderen H-Atom-Positionen wurden geometrisch berech-
net.
Die Autoren danken Frau Dr. Monika Ackermann für die Auf-
nahme der IR-Spektren und Herrn Dr. K.-H. Hallmeier für die An-
fertigung des ESCA-Spektrums.
Literatur
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[5] R. Richter, L. Beyer, J. Kaiser, Z. Anorg. Allg. Chem. 1980,
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Lino-Pacheco, A. Guillen, Z. Anorg. Allg. Chem. 2003, 629,
1051.
Details der Kristalldaten und der Strukturbestimmungen sind in
Tabelle 5 zu finden.
Weitere Einzelheiten können beim Cambridge Crystallographic
Data Center, 12 Union Road, Cambridge CB2 1EZ, UK, unter
Angabe des vollständigen Literaturzitats und der Hinterlegungs-
nummern CCDC-278305 (1), CCDC-278306 (2) und CCDC-
278307 (3) angefordert werden.
Die Strukturbestimmung von 1 ist eine Neubestimmung der 1995
von Koch et al. [13] publizierten Struktur. Letztere war bei Raum-
temperatur bestimmt worden, wodurch eine experimentelle Bestim-
mung und isotrope Verfeinerung nur für einen Teil der H-Positio-
nen möglich war, was zu etwas höheren R-Werten und Standardab-
weichungen führte.
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[8] W. Hernandez, E. Spodine, A. Vega, R. Richter, J. Griebel, R.
Kirmse, U. Schröder, L. Beyer, Z. Anorg. Allg. Chem. 2004,
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[9] M. Kampf, R. Richter, S. Gerber, R. Kirmse, Z. Anorg. Allg.
Chem. 2004, 630, 1437.
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Organic Molecules, Academic Press, Inc., New York 1991.
[11] G. Geiseler, Z. Chem. 1977, 18, 1.
Infrarotspektren
Die Schwingungsspektren im MIR-Bereich (4000 Ϫ 400 cm-1) wur-
den mit Hilfe eines System 2000R Spektrometers der Firma Perkin-
Elmer unter Akkumulation von jeweils 32 Scans und mit einer Auf-
lösung von 4 cm-1 gemessen. Zur Apodisation wurde eine Norton-
Beer-Funktion (Strong) verwendet.
[12] G. M. Sheldrick, SHELX-97: A Program for the Solution and
Refinement of X-ray Crystal Structures, Univ. Göttingen
1997.
[13] K. R. Koch, C. Sacht, S. Bourne, Inorg. Chim. Acta 1995,
232, 109.
Z. Anorg. Allg. Chem. 2005, 631, 3040Ϫ3045
zaac.wiley-vch.de
© 2005 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, 69451 Weinheim
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