G. KLEINSCHMIDT UND K. MOTHES
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HCl quantitativ eluiert. Die daraus gewonnenen Al-
kaloidbasen wurden auf Aluminiumschalen aufgetragen
und die Aktivität mit einem Geiger-Müller -Zähl-
rohr (Fensterdicke 1,03 mg/cm2) gemessen. Der Null-
effekt betrug bei allen Messungen 35 Imp./min im
Durchschnitt.
fundene Synthese im Latex neue Möglichkeiten, den
fermentativen Charakter der einzelnen Schritte der
Biosynthese dieser Alkaloide zu erforschen, womit
wir beschäftigt sind.
Ein Testpräparat von 0,1 fiC [14C]-L-Tyrosin lieferte
unter den gleichen Meßbedingungen — Abstand des
Präparates vom Zählrohrfenster e?= 13mm — 7200
Imp./min. Daraus errechnet sich für die Summe aller
erfaßten Alkaloide eine Gesamt-Einbaurate von 0,127%
der verabreichten Aktivität.
Experimenteller Teil
I. Blattversuch
Jungen Blättern (von 4 Wochen alten Pflanzen ent-
nommen) wurde uniform markiertes [14C]-L-Tyrosin
verfüttert. Die Applikation des Tyrosins erfolgte als
Hydrochlorid in wäßriger Lösung im Transpirations-
Strom der Blätter. 3 Blätter erhielten zusammen 30 /uC
L-Tyrosin-Hydrochlorid, das eine spezifische Aktivität von
ll,6mC/mM besaß. Dieser Fütterungsversuch dauerte
48 Stunden. Nach Abtöten bei 100° und Trocknung des
Materials bei 80° wurde es fein pulverisiert, mit NH4OH
versetzt und mit einem Gemisch von 80 ml Methylen-
chlorid, 40 ml Äther und 15 ml Methanol im Perkola-
tionsrohr extrahiert. Aus diesem Extrakt wurden die
Alkaloide zweimal mit je 40 ml 1-proz. HCl ausgeschüt-
telt. Die vereinigten salzsauren Lösungen wurden am-
moniakalisch gemacht und dreimal mit je 30 ml eines
Gemisches von Chloroform und Isopropanol (3+1) aus-
geschüttelt. Dieser Extrakt wurde auf dem Wasserbad
zur Trockne aufgedampft, und der Alkaloidrückstand
papierchromatographisch nach der Rundfiltertechnik auf-
getrennt (Papier: Schleicher &Schüll 2043 b, mit Zitro-
nensäure-Phosphat nach M c l lv a in e gepuffert; mo-
bile Phase n-Butanol, wassergesättigt). Da bei diesen
Verfahren Narkotolin, Narkotin und Papaverin die glei-
chen Rf-Werte besitzen, wurden sie nach Elution vom
Papier einer weiteren Trennung unterworfen. Narkoto-
lin wurde auf Grund seines phenolischen Charakters ab-
II. Kapselversuch
In der gleichen Weise wurde drei Kapseln (Alter:
8 Tage nach dem Abblühen) 46 juC L-Tyrosin-Hydro-
chlorid in 2,3 ml Wasser gelöst verfüttert. Es war nötig,
die aktive Aminosäure (0,87 mg) in dieser geringen
Flüssigkeitsmenge gelöst zu verabreichen, da eine grö-
ßere Menge in kurzer Zeit von der Kapsel nicht auf-
gesaugt werden kann. Nach 24 Stdn. war die [14C]-l-
Tyrosin-Lösung von jeder Kapsel aufgesogen. Es wurde
mit wenig Wasser — 0,5 ml pro Kapsel — nachgespült.
Die Analyse wurde nach 4 Tagen ausgeführt. Die Al-
kaloide wurden in der oben beschriebenen Weise extra-
hiert, getrennt und zur Messung gebracht.
prozentuale
Einbaurate
Alkaloid
Imp/min
Verteilung
derAktivität
[%]
Morphin
Codein
Thebain
Narkotolin
Narkotin
Papaverin
1040
1830
2400
1680
1100
2050
0,033
0.058
0.077
0,054
0,035
0.066
10,2]
18.0
23.8J
16,8
10.9
20,3j
52
•48
prozentuale
Einbaurate
Verteilung
derAktivität
Imp/min
Alkaloid
10100
0,323
100,0
[%]
<2=14 mm, Testpräparat 0.1/<C: 6810 Imp/min.
0,012
0,0365
0,0165
0,024
0,021
Morphin
Codein
Thebain
Narkotolin
Narkotin
Papaverin
260
790
360
500
460
370
9,5]
28,5
51
13,0
30,01
10,5 49
8,5
Tab. 2. Einbau der 14C-Radioaktivität von uniform markier-
tem Tyrosin in Alkaloide durch isolierte junge Mohnkapseln.
III. Versuch mit M ilch saft
0,017
1
g frisch isolierter Milchsaft wurde mit einer Lösung
von 10juC [14C]-L-Tyrosin-Hydrochlorid in 0,5 ml Was-
ser versetzt, geschüttelt und im verschlossenen Gefäß
7 Tage bei 18° C der Reaktion überlassen.
0,127
100,0
2740
Tab. 1. Einbau der 14C-Radioaktivität von uniform markier-
tem Tyrosin in Alkaloide durch isolierte Mohnblätter.
Nach der Extraktion mit Chloroform-Isopropanol
(3+1) wurden die Alkaloide in der schon beschriebe-
nen Weise papierchromatographisch getrennt und zur
Messung gebracht.
getrennt, während Narkotin und Papaverin durch Pa-
pierchromatographie mit wassergesättigtem Äther (ab-
steigende Technik) getrennt wurden. — Die Lage der
radioaktiv markierten Alkaloide wurde durch Autoradio-
graphie auf Röntgenfilm festgestellt (Abb. 1*). Die Pa-
pierzonen, die die verschiedenen Alkaloide enthielten,
wurden herausgeschnitten und die Alkaloide mit 3-proz.
Die Einbaurate ist als hoch zu bezeichnen; eine Ver-
schmierung der Aktivität hat kaum stattgefunden. Wir
haben in den Säureamiden Asparagin und Glutamin
und in einigen Kohlenhydraten eine sehr geringe
Aktivität mit Hilfe der Autoradiographie nachweisen
können, die aber in keinem Verhältnis zu der hchen
* Abb. 1 s. Tafel S. 48 b.
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