SYNTHESE VON SERINPEPTIDEN
I
117
hin weitere Reaktionen, insbesondere eine Phos- OH-Komplex ein Öl darstellte, während das reine
A-Z-L-a-Ala-OH kristallin war. Durch starkes An-
säuern und durch nachträgliches Waschen der im
organischen Lösungsmittel gelösten Produkte mit
phorylierung, zu ermöglichen. Diese Peptide waren
an den terminalen Amino- und Carboxylgruppen mit
solchen Schutzgruppen zu versehen, die sich leicht
wieder abspalten ließen und bei deren Abspaltung 0,5-n. bzw. 1-n. HCl konnte diese Schwierigkeit be-
eine vorhandene 0 —P-Esterbindung an der Hydr-
oxylgruppe des Serins erhalten blieb. Die Synthese-
wege waren so auszuwählen und auszuarbeiten, daß
keine bzw. nur geringe Racemisierung erfolgte und
seitigt werden.
Durch Verseifung von A-Carbobenzoxy-peptid-
benzylestern mit 1-n. NaOH wurden die entsprechen-
den A-Carbobenzoxy-peptid-säuren erhalten. Wäh-
die Möglichkeit gegeben war, die einzelnen Peptide rend bei serinfreien A-Carbobenzoxy-benzylestern
in präparativ größerem Maßstab darzustellen. Das die Verseifung ohne Schwierigkeiten in ein bis zwei
bedeutete, daß vom Endprodukt, entsprechend der Stdn. mit guten Ausbeuten erfolgte, waren für die
Aufgabenstellung, alle Schutzgruppen mit einer ein- Verseifung serinhaltiger A-Carbobenzoxy-peptid-
benzylester oftmals mehrere Tage notwendig, ehe
eine weitgehende Verseifung eingetreten war. Die
erzielten Ausbeuten lagen zwischen 30 —70% d.
Theorie. Schon früher machten H arris und Fruton4
die Beobachtung, daß bei der Verseifung von serin-
haltigen A-Carbobenzoxy-peptidestern Nebenreak-
tionen auftraten. Die Carbobenzoxygruppe ist bei
der Verseifung von A-Carbobenzoxy-peptidestern
nicht vollkommen alkalibeständig und bildet als
Nebenprodukte Harnstoff- bzw. Hydantoin-Deri-
vate 11112,13. Außerdem besteht die Möglichkeit der
Peptidspaltung, die bei der Verseifung von Methyl-
und Athylestern von Serinpeptiden beobachtet
wurde4>6. Die Verseifung mußte auch unter sehr
schonenden Bedingungen erfolgen, da Serin eine der
am leichtesten racemisierenden Aminosäure14 ist
und eine Racemisierung im alkalisdien Medium be-
vorzugt erfolgt. Aus diesem Grunde wurden die
Carbobenzoxy-peptidbenzylester mit einem Unter-
schuß oder gerade der theoretisch notwendigen
Menge an NaOH bei Raumtemperatur stehen gelas-
sen und danach aufgearbeitet. Die Abtrennung von
unverseiftem A-Carbobenzoxy-peptidbenzylester er-
folgte dabei nach dem Ansäuern der natronalkali-
schen Lösung mit HCl und Extraktion mit einem or-
zigen schonenden Operation entfernt werden sollten.
Diese Möglichkeit ließ sich durch die katalytische Ab-
hydrierung der einzelnen Schutzgruppen erreichen.
Durch die Festlegung dieses Syntheseweges wurde
die große Zahl der vielen bekannten Schutzgruppen
auf einige wenige .©ingeschränkt. Zum Schutz der
Aminogruppe kamen nur noch die Carbobenzoxy-
und dieTriphenylmethylgruppe und für die Carboxyl-
gruppe die Benzyl- bzw. p-Nitrobenzylester in Frage.
Von diesen vier Schutzgruppen wurden die Carbo-
benzoxygruppe und die Benzylestergruppierung für
die Synthese ausgewählt.
Zur Herstellung der gewünschten A-Carbobenzoxy-
aminosäuren und -peptidsäuren wurde ein Verfahren
von G u t t m a n n und B o is s o n n a s 6 angewandt, welches
bisher nur zur Bereitung des A-Z-L-Ser-OH angegeben
wurde. Es zeigte sich, daß sich auch andere Amino-
säuren und das Peptid Glycyl-glycin mit gutem Er-
folg nach dieser Methode carbobenzoxylieren ließen.
Die Ausbeuten lagen zwischen 65 —89% d. Theorie.
Eine Schwierigkeit, reine, kristallisierte Produkte zu
erhalten, trat insofern auf, als beim Ansäuern der
Lösung z. T. Komplexbildung eintrat. Es bilden sich
Gemische der A-Carbobenzoxy-aminosäuren mit ihren
Salzen 7_10, die ebenfalls in organischen Lösungs-
mitteln löslich sind. Die Komplexbildung konnte teil- ganischen Lösungsmittel durch erneute Extraktion
oder Lösung mit 1-m. Kaliumhydrogencarbonat, wo-
rin sich nur die A-Carbobenzoxy-peptidsäuren und
ein Teil der Verunreinigungen lösten. Diese Kalium-
weise dadurch erkannt werden, daß zwei Produkte
mit verschiedenen Schmelzpunkten erhalten wurden,
z. B. A-Z-L-Phe-OH, oder daß z. B. der A-Z-L-a-Ala-
6
S . G u ttm a n n u. R. A. B o is s o n n a s , Helv. chim. Acta 41,
1852 [1958],
11 W . G r a s s m a n n , E. W ü n s c h u . G . F ü r s t , G . F ü r s t : Dipl.-
Arbeit, Univ. München 1955; E. Wünsch: Dissert., Univ.
München 1955.
7 S. S. B r o w n u . R. W a d e , J. chem. Soc. [London] 1962,
3280.
12 K. S c h l ö g l u. H. F a b i ts c h o w i tz , Mh. Chem. 84,937 [1953].
8 M. G o o d m a n u . K. C. S tu e b e n , J. org. Chemistry 24, 112
[1959].
13 S. G .
475.
W
a le y u . J.
W
a r s o n , J. chem. Soc. [London] 1953,
9
W . G r a s s m a n n u . E. W ü n s c h , Chem. Ber. 91, 462 [1958].
14 F . S. D a f t u . R. D . C o g h i ll , J. biol. Chemistry 99, 213
[1931].
10 E. P. G r o m m e r s u. J. F. A r e n s , Rec. trav. chim. Pays-Bas
78, 558 [1959].
Unauthenticated
Download Date | 11/18/19 4:18 AM